Seit 2012 veröffentlicht Gitarrist FRANK BADENHOP immer wieder mal mit diversen bekannten und unbekannteren Gästen Alben unter dem Banner FB1964. Das geschah und geschieht komplett in Eigenverantwortung, wobei es sich bei genanntem Projekt-Namen um die Initialen plus dem Geburtsjahr des Musikers aus Schleswig-Holstein handelt. Denn Geld verdient er mit seinen Platten nicht, die Einnahmen spendet er komplett Regenwald.org. Bisher entstanden auf diese Art fünf Alben, wobei sich mit „Irish Steel“ (2018) und „German Steel“ (2020) zwei Cover-Scheiben darunter befinden. Jetzt wird es aber mal wieder Zeit für ein Konzept-Album mit eigenen Kompositionen, also ähnlich wie bei „Störtebeker“ (2016), dessen Lieder die Geschichte des berühmtesten deutschen Freibeuters erzählen. Mit „Malleus Maleficarum“ widmete sich jetzt FRANK BADENHOP dem großen Thema der Hexenverfolgungen in Europa des 15. Jahrhunderts und dem gleichnamigen Buch von Heinrich Kramer, zu deutsch „Der Hexenhammer“!
Musikalisch geschieht das, ich muss es einmal so deutlich schreiben, auf beeindruckende Art und Weise. In einer Schnittmenge aus Metal in vielen Facetten und Classic Hardrock zeigen die beteiligten Musiker ihr ganzes Können. Dazu gehören neben Stars der Szene wie TIM „RIPPER“ OWENS, CHRIS BOLTENDAHL oder RONNIE ROMERO auch nicht ganz so berühmte Künstler wie die Sängerinnen BECKY GARBER und LEA DIEKMANN. Einen wichtigen Part hat aber auch Violinistin ALLY STORCH inne, die ja bei SUBWAY TO SALLY den Streicherbogen fliegen lässt und auch solo als ALLY THE FIDDLE agiert. Doch auch die Stammkräfte neben FB, Keyboarder JIMMY WALDO, Drummer HANNO KERSTAN und Bassist MIRKO GÄTJE machen einen tollen Job. Alle Gäste hier aufzuführen, würde den Rahmen sprengen, weshalb ich lieber noch über die Musik sprechen möchte. Die Songs zeichnen sich durch die Stimmungen in Verbindung mit den Texten aus, die für den besonderen Genuss sorgen. Dabei dürfen hin und wieder düstere Growl-Einlagen („Lack Of Order“) nicht fehlen, die verträumteren oder auch mal bombastischen, sakralen Chören gegenüberstehen. Doch das Gros spielt sich in Klar-Lagen der männlichen oder weiblichen Vokalisten ab. Die Melodien sind vom feinsten, was genauso für die Gitarren-, Geigen-oder Keyboard-Solos gilt. So erhalten einige Songs durch Flöten und/oder Violinen einen feinen folkigen Touch, wie etwa beim Einsteiger „Creatures“. Insgesamt handelt es sich um ein mitreißendes, bombastisches und mega starkes Konzeptalbum, das mit etwas professionellerer Werbe-Maschinerie Projekten wie AVANTASIA locker Konkurrenz machen würde. Ich kann diese Platte, die zudem absolut top produziert wurde, wirklich jedem Metal-Fan nur ans Herz legen. Wenn ich bedenke, dass „MALLEUS MALEFICARUM“, wie übrigens alle Alben dieses Projekts, für schlappe 8 € in physischer Form einer CD zu beziehen ist, braucht da eigentlich nicht lange überlegt werden. Ein fettes, farbiges Booklet mit allen Texten zum Mitsingen, Hintergrund-Infos und Fotos gehört auch dazu! Und über eine Stunde feinster Metal-Mucke nicht zu vergessen! Es wäre wünschenswert, wenn sich dieses Projekt mal langsam ein größeres Label unter die Fittiche nehmen könnte! So würde auch ein Video bei youtube sicherlich helfen, FB1964 bekannter zu machen.