Wer 1996 im Besitz einer Playstation 1 gewesen ist, ist in der Regel nicht um den legendären ersten Teil der Survival-Game Reihe ‚Resident Evil‘ gekommen. Ein heutzutage kultiges Horrorspiel von Capcom. Neben jeder Menge kniffliger Rätzeln und hinterlistigen Fallen war der Ort des fiktiven Geschehens, dem alten Herrenhaus auf dem Spencer-Anwesen in Raccon Forest mit einer vielzahl Zombies und anderen grauenhaften Wesen ausgestattet. Unvergessen die Szene, als die fiktiven Charaktere Jill Valentine oder Chris Redfield aus dem Bravo-Team des Spezialkommandos S.T.A.R.S. (Special Tactics And Rescue Service) zum ersten Mal auf einen untoten Menschenfresser gestoßen sind. Dieser war gerade dabei genüsslich sich an einem Kadaver zu laben. Mit einem Schulterblick des Zombies wurden die gespielten Helden gemustert und als nächste Opfer auserkoren. Das der Untote anschließend durch eine Kugel endgültig ins Jenseits geschickt wurde, versteht sich von selbst.
Genau diese Gedanken entstehen, wenn man sich das dritte Album „Limb After Limb“ der Franzosen von IRON FLESH betrachtet. Im Gegensatz zu ‚Resident Evil‘ sitzt dieser Wiedergänger in einer knochenübersäten Höhle auf einem Sarkophag und knabbert genüsslich ein der xten Knochenmahlzeit. Auch hier wird der Betrachter per Schulterblick gemustert. Ein schon schauriges Szenario, was hier geboten wird, doch auch gleichzeitig die klassische Visualisierung eines Death Metal Albums der alten Schule. IRON FLESH stammen aus dem Weinanbaugebiet in und um Bordeaux und sind seit etwa fünf Jahren existent. Auf dem düsteren Pfad zum dritten und aktuellen Album „Limb After Limb“ hat das Quartett „Forged Faith Bleeding“ (2019) und „Summoning the Putrid“ (2020) vorab veröffentlicht.
Dabei ist das Aktionsfeld des Quartett klar abgesteckt. Während das Debüt noch als roher Klumpen räudiger Death Metal durchgeht, steuert der Nachfolger dank eines Labelwechsel auf stinkende skandinavische Gewässer zu. Dabei waren IRON FLESH anscheinend bei Mastermind Dan Swanö in der Lehre gewesen, denn ansonsten kann man sich die EDGE OF SANITY Einschläge bei „Purify Through Blasphemy“ nicht anders erklären. Diese angesammelte spielerische Substanz wurde erneut aufgegriffen und während der weltweiten Pandemie weiter verfeinert. Dabei sind nun zehn neue verrottete Attacken, die auf „Limb After Limb“ wieder gegeben werden.
Dabei tischt die Band aus der Grande Nation einen gut gelungenen Elchbraten auf. Das hier der schwedische Gevatter Tod seine schützende Krallen über IRON FLESH ausgebreitet hat, ist nicht von der Hand zu weisen. Das das berühmte HM2 Pedal als ständiger Begleiter zum Einsatz kommt, lässt auch die härteste Plattennadel zum glühen bringen. Dabei gelingt das Kunststück in den rund achtundvierzig Minuten ohne einen Gassenhauer auszukommen und trotzdem die Anhängerschaft des schwedischen Old-School-Death-Metal zufrieden zu stellen. Kritiker würden behaupten, das die ENTOMBED & DISMEMBER Erben in den letzten Jahren wie faulige Pilze aus dem Boden geschossen sind und genau diese prägende Spielart bis zum bitteren Erbrechen nachgeahmt haben. Doch das kann einem Die Hard Fan herzlich egal sein, denn genau so klingt die heutige Dreikronen Todesmaschinerie, die bei dieser Band ihre Wurzeln in Frankreich verwurzelt hat.