Dass die spanische Sprache sich hervorragend für Rockmusik eignet, sprich dass sie gut in den Ohren klingt, wissen wir nicht erst seit den Héroes Del Silencio oder Celtas Cortas. Auch im Pop gibt es einige bekannte Beispiele wie natürlich Enrique Iglesias oder Shakira, die ja früher auch spanisch gesungen hat. Im Prog Metal sind mir Bands aus Spanien allerdings unbekannt. Bis jetzt, denn RED ELM schließt diese Wissens-Lücke bei mir nun mit ihrem 2. Album „Arena“.
Dass bei RED ELM, die sich 2010 fanden, nur zwei Musiker beim Line-Up im beiliegenden Info-Schreiben aufgeführt sind, macht diese Geschichte meiner Ansicht nach noch interessanter. So gehe ich davon aus, dass sich Sänger RAÚL MORÓN und Gitarrist DANI VALCÁRCEL sich im Studio und live von diversen Gästen unterstützen lassen. Denn selbstverständlich gehören auch Keyboards, Schlagzeug und Bass zum Sound der Iberer dazu.
Ein verdammt hübsches Cover-Artwork ziert diese Scheibe, wobei ich mir beim Anblick die Musik melodisch eingängiger vorgestellt habe. Aber Prog „light“ ist hier nicht drin, denn die Musiker gehen mit viel Schmackes und den üblichen Genre-typischen Trademarks wie Breaks oder überraschenden Tempi-Wechsel zur Sache. Dabei klingt für mich die Sprache zuerst etwas befremdlich, doch gewöhne ich mich auch hier schnell daran. Untypisch allerdings die Länge der Songs sowie die Gesamt-Laufzeit der acht Lieder, da hätte ich mir auch etwas mehr vorgestellt. Doch abgesehen davon, schaffen es RED ELM trotzdem, den Liedern Tiefe und Emotionalität zu verleihen, wie z.B. beim etwas ruhigeren „Dormido“ deutlich wird. Aber das bevorzugte Tempo ist hoch, wobei meist auch kurze, ruhigere Passagen eingestreut werden. Mit „Ascensión“ zeigen RED ELM, dass auch das Balladen-Fach beherrscht wird und genannter Gitarrist den David Gilmour machen kann, ein toller Song. So ist das Potenzial dieser Gruppe für mich deutlich erkennbar, doch schöpfen es die Jungs meiner Meinung nach nicht komplett aus. Längere Stücke, bei denen sich die Lieder voll entfalten können wären cooler, denn damit würden Fans von Kapellen wie Riverside oder Soen angesprochen. Diese Gruppe behalte ich jedenfalls weiterhin auf meinem Schirm.