THE WHITE BUFFALO – YEAR OF THE DARK HORSE

Artist

THE WHITE BUFFALO

Albumtitel

Year Of The Dark Horse

Genre

Rock

Alle Fans der Fernseh-Serie „Sons Of Anarchy“ kennen THE WHITE BUFFALO aka JAKE SMITH als jenen Künstler, der den wichtigsten Song des Soundtracks gesungen hat. „Come Join The Murder“ begleitete Jax Teller auf seiner Harley im dramatischen Schlussakt auf seiner Fahrt in den freiwilligen Tod. Aber darüber hinaus brachte er in dieser Serie auch eine beeindruckende neue Version des Evergreens „House Of The Rising Sun“. Zudem schrieb er viele Songs für weitere Filme und Serien wie z.B. „Carlifornication“. In Deutschland hatte er 2015 mit dem Album „Love And The Death Of Damnation“ und der darauf zu findenden Single „I Got You“ größeren Erfolg. Seine Musik zeichnete sich bisher stilistisch aus einer Mischung aus Country, Roots, Blues, Folk und Gitarren-Rock aus. Ich durfte den 47-jährigen Hünen aus den USA seit 2015 schon 2 mal live erleben und kann euch sagen, dass da die Post ganz schön abging und mir diese Gigs immer noch in bester Erinnerung sind!

Jetzt erscheint sein achtes Full Lenghts-Album „Year Of The Dark Horse“ und  Nachfolger von „On The Widows Walk“ (2020). Hierbei beschreitet er ungewohnte musikalische Wege, denn erstmalig schrieb Jake seine Lieder auf einem Keyboard statt wie zuvor auf der Gitarre. Zudem arbeitete er in einem neuen Studio mit einem neuen Produzenten. Auch experimentiert er hier und da mit Sounds aus dem Synthie oder einige Lieder gehen ineinander über. Klar, die Gitarren, akustische wie elektrische bleiben weiterhin Teil des White Buffalo-Sounds, doch sind die Songs nicht mehr so energetisch, wie das auf den vorherigen Alben oftmals der Fall war. Trotzdem sind die Stücke vom ersten Ton an eindeutig als TWB-Lieder zu erkennen, was natürlich an dieser unfassbar starken, einzigartigen, tiefen, sonoren und kräftigen Stimme liegt. So erinnert das Guitar-Picking bei „Winter Act 2“ ganz klar an Johnny Cash, während „Love Will Never Come/Spring`s Song“ durch die spacigen Verzerrungen so klingt, als käme er direkt aus einem kleinen Radio in den 50er Jahren. „She Don`t Know That I Lie“ würde mit seinem sperrigen Aufbau und den etwas düsteren Streichern stilistisch auch gut zu Nick Cave oder Tom Waits passen. Kein TWB-Album ohne Balladen, hier wurden die langsamsten Lieder auf der 2. Hälfte der Platte platziert. „Love Song #3“, „52 Card Pickup“ oder das abschließende „Life Goes On“ wurden echte Perlen, doch das Balladen-Highlight dieser Scheibe ist eindeutig „Am I Still A Child“, das mir eine gehörige Gänsepelle verschafft. „Donna“ rockt und rollt locker zurück in die Sixties und ist mit feinem Honky-Tonk-Piano passend untermalt.

So nehme ich die Sound-Versuche des weißen Büffels zwar wahr, empfinde diese aber nicht störend oder gar negativ. Warum soll ein Künstler wie dieser nicht mal was Neues ausprobieren?

Ein Wort möchte ich noch über das Cover-Artwork verlieren. Denn es stellt quasi ein gegenteiliges Motiv des Covers von „Western Stars“, einem Album von BRUCE SPRINGSTEEN dar, bei dem ein dunkelbraunes Pferd auf weiße Wolken und vom Betrachter weg zurennt. Bei The White Buffalo rennt ein Schimmel vor einer schwarzen Gewitter-Sturm-Front davon und auf den Betrachter zu. Was JAKE SMITH uns damit wohl ausdrücken wollte, wüsste ich wirklich nur allzu gern! Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass die Wahl dieses Motivs Zufall war!

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Infos

Release

11.11.2022

Laufzeit

46:38 Minuten

Label

Spinefarm/Universal

Fazit
THE WHITE BUFFALO beschreitet zwar neue Wege, schmeißt die alten Schuhe aber nicht komplett aus dem Fenster!
12
von 15
Edelstahl
Die Melodie muss stimmen!