NO FUN AT ALL hatte ich irgendwann zu Beginn des neuen Jahrtausends aus den Augen verloren. Die Auflösung der Schweden stand fest, und das die Best Of Scheibe kommen wird war so sicher wie das Amen in der Kirche. Umso erstaunter war ich, als die Info über eine neue Platte bei mir landete. Noch erstaunter war ich, als meine Recherchen ergaben, dass die Band sich in den letzten zwanzig Jahren wieder zusammen fand, ein weiteres Album veröffentlichte („Low Rider“), sich 2012 wieder auflöste, 2018 noch ein neues Album veröffentlichte („Grit“) und nun mit „Seventh Wave“ wieder ganz vorne angreifen will.
Mit Verlaub, das wird nicht funktionieren. Auch 2022 stehen NO FUN AT ALL immer noch für diesen gewissen Skate Punk Sound. Schon Hardcore im wesentlichen Sinne, aber immer mit verdammt vielen Melodien und immer wieder mit Parts im mittleren oder auch mal langsamen Tempo. Klassische Singalongs im Refrain sind genauso selbstverständliche wie ordentlich Groove oder auch sehr vereinzelt mal ein Gitarrensolo. Die Songs gehen maximal 3 Minuten und 31 Sekunden, kommen also zackig auf den Punkt und halten sich nicht mit Schnickschnack auf. Soweit so gut, aber wirklich vom Hocker reißen mich die 12 Stücke nicht. Da ist einfach zu viel das mir bekannt vorkommt, und einen richtigen Hit vermisse ich auch. Weiterhin finde ich dem Gesang von Ingemar Jansson auch nicht mitreißend genug, da habe ich einfach keinen Bock im Auto lautstark mitzusingen.
Die Songs bewegen sich alle auf einem guten Level, so ist es nicht, aber mehr als das mein Fuß ein klein wenig mitwippt passiert da nicht.
MILLENCOLIN, die andere große Melodic Hardcore Band aus Schweden, haben NO FUN AT ALL schon lange links überholt, und wenn man sich die letzten Scheiben von amerikanischen Vertretern wie IGNITE oder auch PENNYWISE anhört, muss ich ehrlich sagen dass diese Bands sich alle weiterentwickelt haben, während NO FUN AT ALL immer noch irgendwo Mitte der 90er rumhängen.
„Seventh Wave“ ist ein schlichtes Skate Punk Album ohne Höhen und Tiefen. Nostalgiker werden ihre Freude haben, aber ich möchte hier auch dringend davor warnen die Erwartungen zu hoch zu schrauben!