Was soll ich sagen, mein dunkles Herz ist entbrannt für das Erstlings Werk von LEACHED. Denn sie haben es, mit ihren ersten Longplayer, geschafft, die Zeit zurückzudrehen und ich fühle mich sofort zurückversetzt in die Anfänge der 90er, in dem Bands wie PARADISE LOST, CREMATORY, SISTER OF MERCY einen großen Teil meines damaligen Hörverhalten beeinflusst haben. Damit ist der Band etwas geglückt, wo andere Protagonisten scheiterten. Das Projekt was von Torsten Schramm, Aaron Vogelsberg (SOBER TRUTH) und PY (SIC ZONE) ins Leben gerufen wurde, hat dem Gothic Metal neues Lebens eingehaucht. Aufmerksame Leser, werden sich erinnern, wie oft ich in den letzten 10 Jahren, es bemängelt habe, dass entweder gar nichts mehr musikalisch aus der Szene kommt oder eben nur Mittelmaß. Mein Interesse an dem Genre war damit in der letzten Zeit fast erloschen. Seit heute nehme ich alles zurück, denn es gibt endlich neuen Stoff und ich lackiere meine Fingernägel wieder schwarz. Aber was machen die aus Köln stammenden Jungs, eigentlich anders? Die Frage ist einfacher zu beantworten wie es auf den ersten hören scheint, es ist ihre GLAUBWÜRDIGKEIT. Von den ersten Takten und Synthie Tönen merkt man, dass die Band eine tiefe Verbindung zu den Stücken hat, was vor allen dem Sound und der Produktion anzumerken ist. Das Gesamtbild ist super authentisch und das führt eben zu dieser GLAUBWÜRDIGKEIT, die ich bei Referenzprodukten sooft vermisst habe in den letzten Jahren. LEACHED findet zu jeder Zeit auf ihren 48 Minuten Longplayer „Free Fall Into Our Doom“ die richtige Mischung aus Gothic mit leichten Wave Einflüssen und finsteren Doom Metal. Bestimmt wird das Szenario von bleischweren Gitarren, die aber immer genug Platz lassen, für die vielen Details, die beim erstmaligen Hören oft gar nicht direkt auffallen. Durch das musikalische Drama führt Torsten Schramm mit seiner tiefen Stimme, in der er vor allen immer die richtige Mixtur zwischen Aggression und sanften Tönen bis hin zum Flüstern findet, was den Liedern diese unglaubliche Zerbrechlichkeit einhaucht. Jeder, der sich schon einmal am Gesang probiert hat, weiß, wie schwer es ist, Emotionen auf den Punkt so zu dosieren.
Der wichtigste Baustein für mich an diesem Werk ist neben der Nostalgie, die das Album, versprüht, dass LEACHED eine Hürde überwinden, die eben einige andere Bands in den letzten Jahren nicht geschafft haben zu nehmen. Das Stichwort heißt: zeitgemäß. Man hat sich eben nicht nur darauf beschränkt, eine alte Epoche einen neuen Anstrich zu verpassen, sondern mit Erfolg seine eigene Ideen und Vorstellungen in das Genre mit eingebracht. Immer wieder finde ich die eindeutige Handschrift von Schramm und PY in den Stücken wieder die auch durchaus in einen SOBER TRUTH oder SIC ZONE Song auftauchen könnte. Auch das trägt zur GLAUBWÜRDIGKEIT bei, selbst wenn man die Bands nicht kennt. Was nicht heißt, dass ich die zwei jetzt besonders hervorheben möchte, denn eins ist klar, wenn ein solches Projekt gelingen will, müssen alle Bandmitglieder die gleiche Leidenschaft dazu haben. Mich wird „Free Fall Into Our Doom“ weit über die nächsten Wintermonate begleiten!