Die heutigen BLACK PAISLEY fanden sich bereits um das Jahr 2009 herum, spielten jedoch noch bis 2016 unter dem Namen StephMetal als Coverband. Die Truppe um Sänger und Gitarrist STEPHAN BLOMQVIST träumte immer davon, mal eine eigene Platte zu veröffentlichen. Der Traum wurde dann nach und nach wahr, denn 2017 war es soweit und das Debüt „Late Bloomer“ erblickte das Licht der Welt. Die allgemeinen Kritiken waren auch gut bis sehr gut, was das Selbsbewusstsein stärkte und zu bisher zwei weiteren Scheiben führte. BLACK PAISLEY benannten sich übrigens nach einer Fender Signature Gitarre aus dem Jahr 1987 vom damaligen Bon Jovi-Klampfer Ritchie Sambora, das aber nur am Rande und für die Gitarren-Spezis unter euch. Für das letzte Album „Rambler“ (2020) stieß Gitarrist FRANCO SANTUNIONE dazu, der seitdem die Songs zusammen mit o.g. S. Blomqvist schreibt. Jetzt kommt also schon das vierte Album „Human Nature“ des Quartetts.
Und die neue Scheibe mit ihren 12 Liedern hat es wirklich in sich. Knackiger, melodischer Hardrock in bester Tradition schmeichelt meine Gehörgänge. Dabei wird die Riffgewalt nicht allzu hochgefahren, sondern bleibt immer im fein austarierten Bereich, der Fokus liegt eher auf schönen Solos und höchst eingängigen Melodien. Wenn dann, wie bei „Mojo“ etwa, eine Schüppe Southern-Rock hinzugenommen wird, ist das dann ganz großes Rock-Kino für uns Melodic-Freaks, wovon ihr euch beim u.a. „Must See“-Video gerne selbst überzeugen könnt! Auch die Stimme des Frontmanns klingt sehr souverän und ist in den mittleren Tonlagen zuhause, hat aber auch in höheren Sphären überhaupt keine Schwierigkeiten, die Töne zu halten. Er lässt sich trotzdem bei den Refrains von seinem Mitstreiter an der Gitarre im Chor passend unterstützen und unnötiges Geschrei bleibt Gottlob außen vor. Keyboards spielen keine Rolle, hier wird Gitarren-Rock angeboten, der unvermittelt zum Mitwippen auffordert und dem ich dem Ruf der Repeat-Taste gerne folge. Angefangen beim prima Opener „Set Me On Fire“ über das zupackende Titelstück bis zum wunderbaren „Worlds Turning“, alle Songs können diese enorm hohe Qualität locker halten und vermitteln einen großen Wohlfühl-Faktor. „Crazy“ fordert unverblümt zum Tanzen auf und mit „Set Me Free“ erklingt ein passender Abschluss mit leichten Blues-Zutaten! Erst beim dritten Durchgang dieser klasse Scheibe fällt mir auf, dass gar keine echte Ballade mit dabei ist. Doch hey, die vermisse ich hier wie angedeutet auch gar nicht, denn alle Songs weisen auch so viel Gefühl und Abwechslung auf! Wer hätte das gedacht? Für mich eine der besten Classic Rock-Veröffentlichungen im ausklingenden Jahr 2022!