Im Sommer letzten Jahres erschien das prima Album „Radio On!“ der einstigen und ersten Metal-Queen LEE AARON. Die Kanadierin hat dieses Jahr ihren 60. Geburtstag gefeiert, sich dabei optisch richtig wie stimmlich recht gut gehalten, wovon sich ihre Fans beim diesjährigen Indoor-Summer Festival in Hamburg überzeugen konnten.
Jetzt kommt schon der Nachfolger „Elevate“, der die hochgesteckten Erwartungen von „Radio On!“, ich nehme es gleich vorweg, nicht ganz erfüllen kann. Alles klingt eine Spur beliebiger, druckloser und ja…irgendwie plätschern einige der neuen Lieder nur so vor sich hin! Wenn ich dagegen etwa die neue CHEZ KANE als Vergleich heranziehe, liegen da Welten dazwischen! Jaja, die Jugend sitzt in den Startlöchern, vielleicht sollte man nicht auf Teufel komm raus versuchen, das Rad der Zeit zurückzudrehen. Oder sich aber mehr Zeit für eine neue Platte nehmen.
Sicherlich dürfte der Hauptgrund für diesen Umstand sein, dass LEE AARON nicht wie sonst üblich, gemeinsam mit ihrer Band die Songs im Studio einspielen konnte. Denn die Pandemie verhinderte ein regelmäßiges, persönliches Treffen, so dass das gute alte world wibe web für den Datentransfer herhalten musste. Doch es ist nicht alles schlecht auf „Elevator“, denn bei einigen Liedern lodert das Feuer noch, wie etwa bei „Rock Bottom Revolution“ oder „The Devil U Know“, den schnelleren Stücken halt. Doch fallen da etwas belanglosere Songs wie „Heaven`s Where We Are“ oder „Highway Rome“ qualitativ deutlich ab! Klar, das enge rote Kleid auf dem Cover kann LEE AARON auch mit 60 noch locker tragen, wobei die dazugehörige Ballade mit sehr persönlichem Text „Red Dress“ ebenfalls zu den besseren Stücken gehört. Wem solider Rock-Mainstream made in USA reicht, der darf sich dann gerne bei LEE AARON bedienen. Insgesamt ist aber immerhin wie gesagt noch recht solide Scheibe herausgesprungen, die jedoch nicht zu den Glanzstücken der Künstlerin gehört. Maybe next time!