Das Death’n’Black Trio REBEL SOUL schickt sich an, mit ihrer Langrille „Dawn Of Depravity“ eine zweite brutale Duftmarke zu setzen und sich bei ihrer Hörerschaft wieder in Erinnerung zu rufen. Immerhin wurden seit dem Debüt „The Forces Of Darkness“ jeweils fünf Sommer- und Wintersonnenwenden gefeiert. Diese lange zeitliche Distanz füllten die drei Extremmetaller mit einem Wechsel des Lebensmittelpunkt von Deutschland nach Spanien. Auch die Formation bekam in den letzten Jahren ein neues Gesicht verpasst, so das aus den Gründungstagen lediglich Bassist & Frontmann Stefan Hielscher bis dato übrig geblieben ist. Bevor das Augenmerk auf den zehnteiligen Inhalt der neuen Veröffentlichung gerichtet wird, ist es bei eher unbekannten Bands der Fall die obligatorische Genreschublade zu öffnen, um die Vergleichsfäden zu den großen Zugpferden zu spannen.
Aus der Perspektive der Band bewegt sich ihr spielerischer Stil irgendwo zwischen den brasilianischen KRISIUN Anleihen und den New Yorker Brutalo Legenden von SUFFOCATION. Mit dieser Einschätzung liegen REBEL SOUL gar nicht mal so verkehrt. Es fehlt nur noch eine Priese der polnischen Death Veteranen VADER, sowie ein Schuss MALEVOLENT CREATION Schärfe und fertig wäre die präzise Skizzierung dieser kreierten Giftbrühe. Somit weiß der geneigte Hörer, wo lang der Hase läuft. Die Waffen im Anschlag mit scharfer Munition durchgeladen und entsichert. So gehen REBEL SOUL auf gnadenlose Jagd und metzeln alles nieder, was sich ihnen in den Weg stellt. Dieser zweiundvierzig minütige Totentanz ist gespickt mit standardisierten Sperrfeuer im Takt der unzähligen Blastbeats. Die kurzen Feuerpausen werden dabei von straighten Breaks dominiert.
Dieses extreme Geballer ist in der Regel mit einem Drahrseilakt zu vergleichen. Es gehören allgemein nur Nuancen dazu, aus der Balance zu geraten und einen astreinen Abgang hinzulegen. Bei „Dawn Of Depravity“ klingt zunächst fast jeder Song wie der Andere, mit ein wenig Abwechselungen garniert. Die eigentlichte Stärke dieses Gehörgangmassakers liegt in den Details, welche sich nicht unbedingt im ersten Durchgang offenbaren. Bei der ersten Runde ist man der barbarischen Tyrannei des Trios ausgeliefert und bekommt nur in den seltensten Momenten Zeit zum Durchatmen. Neben der präzisen Schlagzeugarbeit drängen sich bei der brutalen Gitarrenfraktion permanent gut vorgetragene Solis in den Vordergrund. Auch die Vocals auf dieser sauber eingespielten Produktion erfüllen die Anforderungen, die man an eine Death Metal Combo stellt. Thematisch tanzen REBEL SOUL auf den Gräbern dieser düsteren Epoche und halten der Menschheit gnadenlos den Spiegel sämtlicher Entgleisungen vor. Eine Abrechnung, die sich gewaschen hat !!