AMON AMARTH, MACHINE HEAD / BARCLAY CARD ARENA, HAMBURG

Billing

Amon Amarth, Machine Head

Ort

Hamburg, Barclay Card Arena

Datum

27.09.2022

Bilder

Marc Schallmaier

Aufmerksame Konzertgeher werden natürlich gleich merken, dass bei diesem Package THE HALO EFFECT fehlen (die neue Gruppe um den DARK TRANQUILLITY Sänger Mikale Stanne). Und ja, die Band spielt auch heute in Hamburg. Allerdings konnte ich bedingt durch die Arbeit nicht früher bei der Barclay Card Arena in Stellingen (Stadtteil von Hamburg) eintreffen, so dass ich erst in der Umbaupause zu MACHINE HEAD vor Ort bin.
Mit der Akkreditierung gibt es auch kurz etwas Verwirrung, weil mein Name nicht ganz korrekt hinterlegt ist, aber schlußendlich habe ich einen Fotopass und das entsprechende Bändchen und mache mich auf den Weg in die Halle.
Nach einem kurzen „Hallo“ mit altbekannten und neuen Fotografen Kollegen werden wir in die Halle und zum Fotograben gebracht. Ja, hier in der Barclay Card wird man tatsächlich zum Fotograben gebracht und auch wieder abgeholt!

MACHINE HEAD habe ich schon länger nicht mehr Live gesehen und so ist meine Vorfreude groß. Nebenbei bin ich auch etwas nervös da ich beide Bands heute zum ersten Mal vor der Kamera habe und ich entsprechend gute Bilder machen will.
Robb Flynn und seine Mitmusiker kommen zu den ersten Klängen von „Become The Firestorm“ auf die Bühne, und es versteht sich von selbst dass dieser Song vom letzten Album „Of Kingdom And Crown“ auch umgehend intoniert wird. Erstaunlicherweise bleibt es auch diesem Lied vom aktuellen Silberling, da hatte ich doch im Vorfeld mit mehr Tracks gerechnet. Es folgt „Imperium“, und schon jetzt erkennt man eine unbändige Spielfreude bei Frontmann und Gitarrist Robb Flynn sowie dem Mann an dem Tieftöner, Jared MacEachern. Der zweite und noch neue Gitarrist Waclaw Kieltyka (DECAPITATED) ist doch da deutlich zurückhaltender und wagt sich nur sehr selten direkt an den Bühnenrand. Von Schlagzeuger Matt Alston (ebenfalls noch ganz frisch bei MACHINE HEAD) ist kaum etwas zu sehen hinter seiner Schlagzeug Burg.

Mit „10 Ton Hammer“ und „I Am Hell“ kommen Klassiker, die nicht nur ich erwartet habe, bevor MACHINE HEAD mit „Old“ weit zurück in das Jahr 1994 zu „Burn My Eyes“ gehen. Starke Mischung!
Es folgt ein emotionaler Moment, denn während Robb Flynn immer wieder die ersten Akkorde von „Darkness Within“ auf einer Akustik Gitarre zupft, erzählt er wie er einen Weg aus seinen „dunklen Tagen“ gefunden hat, und das die Musik für ihn immer da war. Das verleiht dem ohnehin schon starken Song noch mehr Tiefe und sorgt für Gänsehaut.
Danach werde ich tatsächlich überrascht. „Now We Die“ hätte ich nicht erwartet, und noch weniger „From This Day“. Der Song bzw. das ganze Album „The Burning Red“ ist bis heute sehr umstritten, war es doch die Abkehr der Band vom Thrash Metal der alten Tage, und hin zum „Nu Metal“ als LIMP BIZKIT und Konsorten die Charts aufmischten. Aber hey, genug Ware von der Stange sollte später mit AMON AMARTH kommen.
Mit „Davidian“ wird nicht nur der Set beendet, die Halle geht so ziemlich komplett steil (bis auf die meisten Fans mit Shirts die irgendwas mit Wikinger drauf haben). Und natürlich kommen MACHINE HEAD zu einer Zugabe noch mal auf die Bühne und spielen „Halo“. Wahnsinn!

Die Umbaupause ist gar nicht so lang (30 Minuten), doch ich bin erstaunt was die Schweden hier aufgefahren haben: zwei große Statuen auf den Seiten und das Drumpodest ist ein großer Wikinger Helm mit Monitoren in den Sehschlitzen.
Die ersten beiden Songs, „Guardians Of Asgaard“ und „Raven’s Flight“ ist der Fotograben gesperrt, da AMON AMARTH derartig viel Feuer durch die Gegend ballern dass man meinen könnte, die entsprechenden Gas Kartuschen gibt es im Sonderangebot.
Danach wird erstmal die Speicherkarte in der Kamera zum Glühen gebracht, während die Skandinavier „Deceiver Of The Gods“ und „Crack The Sky“ darbieten. Hier läuft dann auch mal ein „Loki“ über die Stage und die Bühnendeko wird in Windeseile umgebaut. Respekt für die Stagehands, die hier einen super Job machen.
Allerdings entdecke ich auch hier schon wieder den Umstand, wes wegen ich bisher nie warm geworden bin mit AMON AMARTH. Mit ihrer (zugegeben beeindruckenden) Show wird gerne kaschiert, dass viele Songs doch sehr gleich klingen und sehr oft nach dem immer wiederkehrenden Schema gebaut sind. Ja, mit dem Programm sind Bands im Metal schon seit über 40 Jahren verdammt erfolgreich, ich weiß das, aber in der heutigen Zeit finde ich es erstaunlich dass das immer noch funktioniert.
Denn am Ende ist es egal ob die Band „Destroyer Of The Universe“, „Cry Of The Black Birds“, „The Pursuit Of Vikings“, „First Kill“ oder „Shield Wall“ spielt.
Frontmann Johan Hegg ist ein sympathisches Kerlchen, den man die Freude anmerkt und seine Aus- bzw. Ansagen auch ehrlich glaubt. Der Rest der Band hält sich dezent zurück und spielt seinen Stiefel runter. Den Fans ist das egal, sie feiern ihre Helden mächtig ab.
Nach „Twillight Of The Thunder God“ ist dann Schicht im Schacht, und Zuschauer und Musiker machen sich gut gelaunt auf den Heimweg.

Ein starkes Paket was durch die Lande tourt, da kann/muss man die knackigen Eintrittspreise und 35 Schleifen für ein Leibchen eben in Kauf nehmen. Der große „Run“ auf die Tickets hat in Hamburg aber nicht stattgefunden, die Arena war vielleicht mit 5.000 Zuschauer zu 2/3 gefüllt, und die Kapazität war schon dem Event angepasst (nicht alle Tribünen waren überhaupt geöffnet). Vielleicht sollten die Leute aus der Barclay Card Arena auch mal auf Hard Plastik Becher mit Pfand umsteigen, so war das ein ganz schöner Müllberg der da am Ende auf dem Boden lag.
Nichtsdestotrotz war es ein sehr unterhaltsamer Abend mit zwei starken Bands!

Not everyone likes Metal - Fuck them!!!