Ich hab den Pressezettel nun zum zweiten Mal durchgelesen und verstehe immer noch nicht, warum diese Scheibe zwei Jahre nach der offiziellen Veröffentlichung erneut auf den Markt geworfen wird. Es gibt nun einen Bonustrack („Libera La Mente“) und das Backcover ist nun schwarz (vorher weiß).
That’s it!
Aber ähnlich kurios liest sich die Biographie der italienischen Hardcore Truppe TOXIC YOUTH. 1990 gegründet, brachte man drei Jahre später ein Demo auf den Markt. Auf das folgte, ebenfalls drei Jahre später, die Debüt Scheibe „Real Attitudes… Not Words!“, die ganz klassisch in DIY Manier aufgenommen und vertrieben wurde. Und dann? Sendepause bis 2018! Zumindest steht in der Info für die Presse nur dass man Konzerte in den späten 90ern und Anfang der 2000er Jahre spielte. Aber gerade im Hardcore haben viele Bands eben in DIY Manier Split Singles, EPs oder Alben veröffentlicht. TOXIC YOUTH anscheinend nicht.
Nun ja, beschäftigen wir uns mit der vorliegenden Scheibe „Back To You-th“, die mit 13 Songs bei gut 37 Minuten Spielzeit daher kommt. Und die startet durchaus ordentlich, „Walkin‘ Free“, „Milano Rendez-Vous“ und auch „Toxic Airlines“ sind gute Songs, kommen mit simplen aber knackigen Riffs und leichter Thrash Metal Schlagseite daher. Was sofort auffällt ist der Gesang von Frontmann Ale, der seinen italienischen Akzent nicht ablegt. Oder kann, oder will, ich weiß es nicht. Jedenfalls bleibt bei mir immer ein kleines Schmunzeln wenn er seine englischen Lyrics ins Mikro singt. Das wirkt auf der einen Seite charmant, auf der anderen Seite kann es aber auch eine verdammt gute Hardcore/Thrash Metal Nummer leicht ins Lächerliche ziehen. Der Gesang bleibt hier eine echte Gratwanderung, gerade unter dem Aspekt dass nicht jeder der Song von TOXIC YOUTH bier-ernst gemeint ist.
Der Rest der Songs ist dann ein wenig Licht und Schatten. Nummern wie „Burn Your Mind“ oder auch „Body Core“ sind sehr unspektakulär und können deswegen auch klar als „Filler“ betitelt werden. Positiv sind dann wieder Tracks wie „…Be A Man…“ der in klassischer D.R.I. Manier in etwas mehr als einer Minute durchgeprügelt wir, oder das sehr groovige „Light & Gold“.
Der Sound von „Back To You-th“ ist schön räudig und drückend geraten und passt auf die Mucke wie Arsch auf Eimer. Nicht zu klinisch aber trotzdem modern. Fans von AGNOSTIC FRONT, SUICIDAL TENDENCIES oder die bereits genannten D.R.I. kommen hier voll auf ihre Kosten, die Mischung aus Hardcore und Thrash Metal kann unterhalten und macht Spaß.