Bandleader Chris Osterman, der die Band 2011 mit seiner Schwester Amanda Osterman (seit 2015 nicht mehr dabei) gegründet hat, macht keinen Hehl daraus, was der Antrieb von IRON KINGDOM war und ist: Die Vorliebe für 70er und 80er Jahre Heavy Metal, den damals kaum Jemand gespielt hat und die Chris am liebsten hört. Genau diesen Sound wollte er auch selbst spielen.
„The Blood Of Creation“ ist bereits das fünfte Album der Kanadier aus dem Bundesstaat British Columbia und wie schon alle anderen Alben davor, so erscheint auch das neue Album als Eigenproduktion. Lediglich der Mix wurde von Andy Boldt und das Mastering von Greg Reeley (OVERKILL, FEAR FACTORY, 3 INCHES OF BLOOD) in die Hand genommen. Etwas gewöhnungsbedürftig ist das Cover Artwork, das sowohl vom Motiv als auch von der Farbgebung recht düster wirkt und nicht so recht zu dem energischen und kraftvollen Sound von IRON KINGDOM passen will, wohl aber zu den teils düsteren lyrics wie z.B. in „Queen Of The Crystal Throne“, wo es um eine dunkle Verführerin geht, die kalt, distanziert und gefährlich ist. Auf dem LP-Format, das geplant ist, dürfte die Zeichnung besser rüberkommen.
Man kann die bisherigen Veröffentlichungen durchaus musikalisch kategorisieren: Das Debüt „Curse Of The Voodoo Queen“ war hardrocklastig, der Nachfolger „Gates Of Eternity“ etwas progressiver, „Ride For Glory“ orientierte sich näher zum Classic Metal hin, „On The Hunt“ war sehr traditionell. In welche Richtung tendiert nun das neue Werk? Ich würde sagen, es bietet einen guten Mix aus all diesen Stilarten. Der nach einem Intro eröffnende Track „Sheathe The Sword“ ist etwas ungewohnt, da er extrem schnell und thrashlastig ist, doch schon das nachfolgende „Queen Of The Crystal Throne“ bietet gewohnte Wohlfühl-Melodien, die stark an den US Metal der 80er erinnern.
„Hunter And Prey“ stellt hingegen eher den Power Metal mit SAXON- Background mit vereinzelten Gangshouts in den Mittelpunkt und punktet mit einem fantastischen Solo. „In The Grip Of Nightmares“ hat einen hervorragenden Aufbau und überzeugt wieder durch die herausragende Gitarrenarbeit und der titelgebende Longtrack gibt vor allem den beiden Gitarristen Raum, sich ordentlich auszutoben. Natürlich ist das alles andere als innovativ, doch schaffen es IRON KINGDOM, aus Bewährtem ein fesselndes Album zu basteln, das Fans von Old School- und Melodic Metal sehr gut unterhalten kann.
Wie auf den vorangegangenen Alben auch, so ist der Gesang von Chris Geschmackssache: Sein nasaler, gepresster Gesang mit hohen Screams wird nicht Jedem zusagen. Es wäre allerdings auch vermessen, nach vier Alben und elf Jahren auf einmal etwas anderes zu erwarten. Dennoch gibt es in dem Genre sicherlich anspruchsvollere Sänger. Der langjährige Fan hat sich daran gewöhnt aber den Neueinsteiger könnte es abschrecken. Die Kernkompetenz von Chris ist auf jeden Fall das Songwriting und das Gitarrenspiel.
Für die Zukunft bleibt zu hoffen, dass die Band mehr Konzerte in Europa spielen kann, denn hier wird ihre Musik wirklich geschätzt. Ohne diese Präsenz wird es jedoch schwierig, den nächsten Schritt zu gehen und bekannter zu werden. Ohne Plattenfirma im Rücken ist dies natürlich eine Herausforderung, aber andere kanadische Bands wie z.B. STRIKER haben ja schon bewiesen, dass es funktioniert.