Hard Rock at its best: Mit „Pawn & Kings“ veröffentlichen ALTER BRIDGE, aus der Frucht von CREED gereift, ihr mittlerweile siebtes Studioalbum. Die im Jahre 2004 gegründete Formation hat damit ein monumentales Werk geschaffen, das einen großen Facettenreichtum bietet, der für meinen Geschmack auf den Vorgängeralben so nicht zu finden war. Frontmann Myles Kennedy, dessen unverkennbare Stimmgewalt zum Markenzeichen der amerikanischen Truppe geworden ist, weiß diese wieder gekonnt einzusetzen und mit dem Riffing von Tremonti verschmelzen zu lassen. So starten Kennedy, Tremonti, Marshall und Philipps wieder durch und überzeugen auch technisch!
Mit „This Is War“ haben die Jungs einen explosiven Einstieg gewählt und eröffnen damit den Kampfgeist für neun weitere Songs. “Dead Among The Living“ kommt eher klassisch im Nu Metal Style daher, gefolgt von der „Silver Tongue“, die wild mit den Saiten züngelt und wie bei „Sin After Sin“ in Headbanger-Blues-Doom-Manier einlädt, die Haare rotieren zu lassen. Stay“ suhlt sich dagegen in schönen Harmonien, transportiert Sehnsucht, während – wer hätte das gedacht – das Quartett mit „ Fable Of The Silent Son“ noch seine komplex-progressive Seite zum Ausdruck bringt: der epische Song bereichert mit seinen stolzen acht Minuten, von akustisch bis stampfend. Sehr beeindruckend, wie ich finde.
Spätestens jetzt zeigt sich das breite Spektrum des Silberlings in seiner vollen Pracht. Keine Spur von Monotonie, keine Langeweile oder gar ein Dahinplätschern der Tracks, wenngleich mich nicht jeder Titel gleichermaßen fesselt. Der Spannungsbogen fällt jedoch zu keinem Zeitpunkt massiv ab. Vieles groovt wie sau und bleibt trotzdem unverkennbar ALTER BRIDGE.
Alles in allem bin ich, wenn auch nicht die kompletten 55 Minuten, positiv überrascht. Die Platte ist nicht vorhersehbar gewöhnlich wie manche seiner Vorgänger.
