Ja, der Titel „Welcome To The West Coast III“ ist nicht wirklich innovativ, und warum die fünf Jungs aus Kalifornien sich hier nicht mal etwas einfallsreicher zeigen ist mir ein Rätsel. Dass sie sich in Bezug auf die Musik zumindest ein wenig schlauer anstellen kann man auf dem Album aber sehr wohl hören.
Wobei der Begriff „Album“ bei etwas mehr als 28 Minuten Laufzeit schon sehr wohl wollend gewählt ist. Elf Songs knüppeln LIONHEART in dieser Zeit durch, und da ist es schon sehr verwunderlich, dass lediglich bei „Cold Water Farewell“ und „New Money“ das Tempo mal so richtig angezogen wird. Ansonsten bewegt sich die Band in mittlerer bzw. eher stampfender Geschwindigkeit („Beatdown“ halt), was der Wucht in keiner Weise eine Abbruch tut. Denn soviel ist gewiss: wo LIONHEART hinlangen wächst definitiv kein Gras mehr. Seit der Rückkehr vor 5 Jahren kennt die Band nur noch eine Richtung, und zwar nach oben. Auf allen großen Festivals mittlerweile gespielt (und überzeugt!), ist man jetzt sogar in der Position richtig bekannte Vögel mit ins Studio zu holen. Jamey Jasta von HATEBREED steuert auf gleich 2 Stücken ein paar Gesangslinien bei, größte Nummer aber dürfte wohl die Anwesenheit von Ice-T sein, der „Live By The Gun“ mit seinem unverwechselbaren Organ veredelt. Respekt!
Ansonsten gehen LIONHEART ziemlich stur ihren eingeschlagenen Weg weiter, große Überraschungen darf man bei en elf Stücken jetzt nicht erwarten. Die vereinzelt eingestreuten Double Bass Attacken sowie die klassischen Metal Gitarren Riffs erfreuen eben nicht nur die Hardcore/Beatdown Gemeinde, sondern eben auch den geneigten Metal Head.
Der Verzicht auf Experimente ist aber auch Fluch und Segen zugleich für LIONHEART. Die Songs sind durch die Bank sehr gut, packend und eignen sich sowohl fürs Fitness Studio wie auch zum Geschirrspülen. Allerdings muss auch die Frage erlaubt sein, ob das noch lange gut geht. Irgendwann ist das schmale Feld, in dem sich die Mannen um Brüllwürfel Rob Watson bewegen, auch ausgereizt, und es müssen neue Impulse her. Die kurzen Laufzeiten der Scheiben von LIONHEART sind ja fast schon eine Art Trademark der Truppe, es ist also noch Raum da um mal einer eher abenteuerlichen Song Idee Raum zu geben. Aber diesen Mut müssen die Kollegen dann auch mal aufbringen!