RIVERSIDE aus Polen begeistern nun auch schon seit 20 Jahren die Prog-Gemeinde, denn ihr Debüt „Out Of Myself“ erschien 2003. Dabei hat die Gruppe aus Warschau nie ein richtig schwaches Album abgeliefert, obwohl sie sich stilistisch nach und nach immer weiter entwickelt und von harten, frickeligen Passagen über sensible, balladeske Klänge bis hin zu akustischen Shows alle Facetten dieser Sparte draufhat. Insgesamt stehen jedoch die gefühlvolleren, melodischen Passagen im Vordergrund, wobei es durchaus auch insgesamt härtere Platten gibt. Leader ist seit jeher Frontmann MARIUSZ DUDA, der die Fäden fest in der Hand hält und der auch regelmäßig Solo-Stoff veröffentlicht, der sich jedoch von der Musik seiner Stamm-Band deutlich unterscheidet. Ein Erfolgsgeheimnis ist vielleicht, dass bei der Band meist alle Mitglieder am Songwriting beteiligt sind. Seit 2020 gibt es einen neuen Gitarristen bei RIVERSIDE, und zwar Maciej Meller, der jetzt mit „ID.Entity“ seinen Studio-Einstieg feiert, live hat er ja schon ein paar Shows in den Fingern.
So sind seit „Wasteland“ schon fünf lange Jahre ins Land gegangen, wobei die Polen diese Zeit mit einer Compilation („The Shorts & The Lungs“) überbrückt haben. Nun also das neue Studioalbum, das sehr modern und vielseitiger denn je eine weitere Stufe auf der Erfolgsleiter für mich darstellt. Dabei wirken die sieben Songs nie überfrachtet und kriegen immer die Kurve zur Harmonie, auch wenn es zu Beginn oder zwischendurch mal härter zu Werke geht (z.B. bei „Big Tech Brother“). Kernstück ist mit über 13 Minuten Länge „The Place Where I Belong“, das alle Facetten dieser einfach großartigen Gruppe zur Schau stellt. Es ist erstaunlich, mit welcher Leichtigkeit es RIVERSIDE immer wieder gelingt, die Fans nie mit allzu kompliziertem Gefrickele zu überfordern, um trotzdem aber höchsten Prog-Ansprüchen zu genügen. Das schaffen wirklich nicht viele Gruppen, Ausnahmen gibt es jedoch mit etwa SUBSIGNAL, MARILLION, ARENA, IQ oder TRANSATLANTIC, auf deren Qualitäts-Level sich auch diese Gruppe aus Polen bewegt. Das für mich stärkste Lied „Self Aware“ gibt es allerdings erst am Schluss der Scheibe zu hören (siehe Video).
„ID.Entity“ erscheint in mehreren Versionen, u.a. als Artbook mit 2 CD und Blu-ray incl. Dolby Atmos-Mix oder als Doppel-Vinyl!