Acht Jahre Vorbereitung haben sich die Nautikpioniere AHAB aus dem Süden der Republik gegönnt, bevor das Viergestirn gestärkt zu neuen Ufern aufbricht. Während in der Vergangenheit unter anderem Moby Dick bei dem Debüt „The Call of the Wretched Sea„ sein Fett wegbekommen hat und 2009 die Erhabenheit der endlosen Ozeane gepriesen wurde, geht es in der fünften Runde direkt ganz tief in das nasse Grab hinab. Ganze 20.000 Meilen unter dem Meeresspiegel macht die extreme Doom Besatzung Halt und wirft den Anker aus. Literarische Liebhaber dürften spätestens jetzt erkannt haben, womit sich AHAB auf der neuen Veröffentlichung „The Coral Tombs„ beschäftigen. Jules Verne als geistiger Vater des weltberühmten Romans „20.000 Meilen unter dem Meer„ steht für dieses siebenteilige Konzeptalbum Pate. Im selben Atemzug kommen einem die ‚Nautilus‘ und Kapitän Nemo in den Sinn. Dieser verfasste Geschichtsepos zählt auch heutzutage noch zu den Klassikern und ist auch mehrfach verfilmt worden.
Eine bessere Wahl kann es für die führende Nautik Doom Band nicht geben. Wenn das maritime Quartett etwas zu erzählen hat, dann passiert das nicht unterhalb von einer Stunde. Verteilt auf sieben neue Kapitel, die einen ergreifend schönen Charakter entfalten. Sehr ausgewogen gestalten sich dabei die ruhigen Parts, welche in einem gesunden Kontext zu den aufbrausenden Wogen des stürmischen Funeral Doom stehen. Dabei gelingt das Kunststück weiterhin den eigenen entwickelten Spirit der vorherigen Alben auf „The Coral Tombs„ überwiegend zu transportieren. Etwas aus der Art geschlagen ist allerdings der Opener „Prof. Arronax‘ Descent Into The Vast Oceans“. Hier muss man zweimal hinhören, um dieses anfängliche Post-/Sludge-Gemisch, zu verdauen, bevor die Band in ruhigere Gewässer steuert.
Nach diesem ungewöhnlichen Ausflug macht sich die obligatorisch maritime Stimmung breit. Also genug Zeit, um sich zurückzulehnen und die Augen zu schließen. Bei dem bewährten Wechselspiel, das zwischen düsterer Bedächtigkeit und finster-schlammiger Atmosphäre hin- und herpendelt, greift das unverkennbare Gesangsorgan von Daniel Droste eindringlich ins Geschehen mit ein. Die gebotene Bandbreite reicht von traurigem Klargesang bis hin zum abgrundtiefen Growling. Zu dem selbstbewussten Kraftakt und gleichzeitigem Anspieltipp in dieser Runde gehört der Track „The Sea as a Desert„. Eine Angelegenheit mit zwei Gesichtern. Ein kraftstrotzender Anfang, welcher durch eine traumhaft klingende Ruheoase innerhalb der unerforschten Untiefe perfekt ergänzt wird. So mitreißend schön kann es Unterwasser zugehen !