Erfolgreiche Blues Rock-Musikerinnen gibt es ja einige, so wie etwa Dana Fuchs, Ana Popovic, Joanne Shaw Taylor oder Beth Hart, nur um mal einige zu nennen. Auch im Symphonic Metal gibt es reichlich Girls am Mikro. Doch in Sachen Hardrock sieht das schon anders aus, da haben die meisten der aktuell performenden Mädels schon ein paar Jährchen auf dem Buckel, wobei ich da vornehmlich an Suzie Quattro oder Lee Aaron denke. Doch vielversprechender Nachwuchs steht seit 5 Jahren mit der französischen Gitarristin und Sängerin LAURA COX bereit, wobei mit „Head Above Water“ nun schon das dritte Album in den Regalen steht.
Erstmals aufgefallen ist die mittlerweile 32-Jährige den Rock-Fans schon vor einigen Jahren, als sie auf youtube Rock-Klassiker coverte und berühmte Solos von z.B. Slash oder Mark Knopfler zockte. Es folgten 2 Alben, wobei sie die Songs darauf zusammen mit MATHIEU ALBIAC komponierte, mit dem sie auch ihre Band gründete. Dabei kam vor allen Dingen die 2. Scheibe „Burning Bright“ (2019) bei einer breiteren Masse noch besser an als das Debüt „Hard Blues Shot“ (2017), bei dem sie selbst den Stil mit Southern Hard Blues beschrieb. Dann kam ja leider die Pandemie, aus der die Französin meiner Meinung jedoch gestärkt hervorging, denn vor 2 Jahren widmete ihr der WDR mit einer 1-stündigen Doku plus Konzert ohne Publikum eine wichtige Plattform. Beides wurde im Rahmen des „Rockpalast“ ausgestrahlt, da hat sich die Französin offensichtlich eine Menge Selbstbewusstsein abgeholt.
Genug der Vorrede, mit dem dritten Album zeigt sich LAURA COX nicht nur vielseitiger denn je, sondern auch als Songwriterin und Komponistin gereift. Denn erstmals schrieb sie Musik und Texte alleine, was sie überaus gut hinbekommen hat. Aber o.g. Mathieu Albiac ist immer noch in ihrer Band, es gab also keinen Streit oder ähnliches. Ihren Musikgeschmack hat sie ja von ihrem britischen Vater, wie in der WDR-Doku zu erfahren war, aber das nur nebenbei. Die elf neuen Songs strotzen nur so von Groove und positiver Energie, wie etwa bei „Fever“ oder „One Big Mess“ nachzuhören ist, zwei stampfende Riff-Rocker! Klar, ab und zu scheint Väterchen Blues immer noch leicht durch, wie etwa bei „Set Me Free“, doch ist das kein Wunder, denn das gehört zum ordentlichen Hardrock dazu, oder? Doch der Blues beherrscht die Lieder nicht, ist nur eine von vielen Facetten, genau wie Southern Rock auch. So wildert die Musikerin dann auch mal in Americana- oder Country Gefilden („Before We Get Burned“), trifft auch die leisen Töne mit „Old Soul“ und „Seaside“ perfekt und beherrscht auch den Flaschenhals beim Sliden sowie das Banjo, wie beim abschließenden, akustischen „Glassy Day“. Ach ja, habe ganz vergessen zu erwähnen, dass auch die Stimme von LAURA COX alles andere als von schlechten Eltern ist.
„Head Above Water“ erscheint sogar als liebevoll aufgemachtes Gatefold Vinyl (2 x 180g), da kommt das Hochglanz-Foto im 70er Jahre Look erst richtig zur Geltung!