Nachdem das Florida Duo WORM die ersten Jahre im Black Metal zugebracht hat, zeigte das zweite Album „Gloomlord„ eine stilistische Neuausrichtung. Das Debüt „Evocation of the Black Marsh„ (2017) weist alle Merkmale einer genrespezifischen Nachwuchsband mit mäßiger Garagenaufnahmequalität auf. Stumpfe Aufnahmequalität, die den räudigen Undergroundcharme allerdings authentisch wiedergibt. Ganz anders präsentiert sich der 2019’er Nachfolger. Ein Mix aus Death Doom, welches mit einem großen Sack voller Atmosphäre ausgestattet wurde. Vierzig Minuten lang hämmern die beiden Alligatorenjäger auf ihre Instrumente ein, dass es an jeder Ecke nur so kracht. Auf der Basis eines gereiften hypnotischen Zustandes bauen sich sumpfige und kraftstrotzende Säulen voller Gewaltphantasien auf. Eine fein abgestimmtes Kalkül, das sich zwischen raumgreifenden, fast schon episch anmutenden Absätzen und niederreißenden Gefahrenquellen hindurchschlängelt.
Die Aufnahmequalität ist ordentlich aufpoliert und mit einem abschließenden Klaps auf den Po versehen worden. Lediglich die fiese und heimtückische Heiserkeit am Mikro, die an vielen Stellen zu vernehmen ist, zeigt das stilistische Überbleibsel vergangener Tage. Nicht nur die schrägen Black Metal Screams sind auf „Gloomlord„ verarbeitet worden, sondern die Ausflüge in die örtlichen Growlingsümpfe bringen einen überzeugend schnellen Tod mit sich. Dabei geht es trotz der rasend veranlagten Passagen in XXL-Format mehr als ausgiebig zur Sache. Keiner der fünf Tracks dauert weniger als acht Minuten; selbst das Intro „Putrefying Swamp Mists at Dusk„ hat viereinhalb Minuten auf der Uhr.
Das kurz vor dem Ausbruch der weltweiten Pandemie erschien „Gloomlord„ und war aufgrund der damit verbundenen wachsenden Aufmerksamkeit in kürzester Zeit vergriffen. Nun soll die Neuauflage dieses Stück schleimiger Verdrehtheit auch für alle WORM Maniacs wieder erhältlich sein, die bislang leer ausgegangen sind.