STEVE VAI ist allen Gitarren-Nerds selbstverständlich ein Begriff, denn der ehemalige Schüler von JOE SATRIANI spielte nicht nur bei FRANK ZAPPA, sondern auch mit/für ALICE COOPER, ALCATRAZZ oder DAVID LEE ROTH, nur um einige Wenige zu nennen! Jetzt kommt eine Arbeit des 62-jährigen US-Amerikaners aus New York, die mal was völlig Anderes ist als das, was seine Fans sonst von ihm gewohnt sind. Denn es handelt sich um eine Zusammenarbeit mit dem Sänger JOHNNY „GASH“ SOMBROTTO, zu dem Steve vor über 30 Jahren eine tiefe Freundschaft pflegte. Genannter Sänger war wie Vai passionierter Motorrad-Fahrer und sang lediglich in der Amateur-Szene, bevor er 1998 bei einem Motorrad-Unfall ums Leben kam. Vorher sang er allerdings noch auf Vais Solo-Scheibe „Sex And Religion“ ein paar Background-Gesänge ein. So viel zu der Vorgeschichte von Vai/Gash.
Die acht Songs auf dieser Platte sind also schon über 30 Jahre alt, denn seinerzeit wollten die beiden Freunde eine gemeinsame Scheibe für ihre Motorrad-Gemeinde aufnehmen. Doch es kam bislang nie zu einer Veröffentlichung, weil das Material offensichtlich nicht zum bevorzugten und erfolgreichen Stil Vais in den 90ern passte. Aber umso erfreulicher dass es jetzt soweit ist, auch wenn der Spaß nach nicht mal einer halben Stunde vorbei ist. Denn eines macht „Vai/Gash“ deutlich, der Typ hatte eine ausgezeichnete Röhre, die für eingängigen, melodischen Hardrock wie gemacht war. Und hier schließt sich vielleicht der Kreis von Vai zu VAN HALEN, denn die Stimme Gashs erinnert mich desöfteren an die des jungen SAMMY HAGAR! Und so gibt es eingängige Hymnen wie das wunderbare „In The Wind“ (siehe Video), das treibende, chorlastige „Danger Zone“ oder das etwas ruhiger angelegte „Flowers Of Fire“. Das Gros der Lieder weist persönliche Texte auf, weshalb diese Scheibe mehr als eine Erinnerung Vais an seinen ehemaligen Freund darstellen soll. Vor allen Dingen, weil sich der Gitarrist auffällig zurückhält und die Bühne der Stimme seines verstorbenen Freundes überlässt. Wenn das, so wie hier mit derart überzeugender Hardrock-Mucke im Stil der 90er gelingt, freuen sich bestimmt sehr viele Fans darüber!
