Welcome back, Mister VALO! Back in black? Für meinen Geschmack, bezieht man die Vorgängeralben mit ein, eher back in grey, oder gar back in white? Trotz der Melancholie die „Neon Noir“ überträgt, was wohl eher auf VALOs Stimme zurückzuführen ist, lösen die Tracks nicht die altbekannte und greifbare Tragik in der Musik aus. Ihr merkt schon, es ist nicht einfach für mich, es in ein paar Worte zu fassen. Mir fehlt es an der HIM-Schwere und Dramatik. „Neon Noir“ kommt schon beim ersten Hördurchgang zu mainstreamlike, zu „puschelig“ her. Ihr wisst schon, was ich meine!
Davon aber mal losgelöst – betrachten wir also die Scheibe als eine Art Newcomer, schließlich ist sie ja auch das Debüt von VILLE VALO (seine ehemalige Band HIM existierte bis 2017, im Jahre 2000 erschien auch der bekannte Hit „Join Me“). Seinen speziell melancholischen Klang in seiner Stimme zeichnet den zudem auch viel gefragten Gastmusiker weiterhin aus. In seinem Soloalbum zeigt der Finne seine sehr poppige Seite. Er bleibt musikalisch auf dem Boden. Den Zuhörer erwarten keine Ausschreitungen. Hier könnte ich wieder an meine Einleitung anknüpfen: Wer hier eine Fortführung der HIM-Alben erwartet, wird wohl eher enttäuscht werden. Sehnsucht, Schmerz und tiefgründige Melancholie sind auf dem Album eher nicht zu finden. Vielleicht auch deshalb die Wahl der Wortkombination „Neon Noir“ – sowas wie Dunkelbunt. VILLE verkörpert, gerade in Hinblick auf seine musikalische Vergangenheit, eine eher geheimnisvolle Düsternis, die jetzigen Songs jedoch haben einen fröhlich-poppigen Charakter, stechen dadurch heraus, hinterlassen aber keine merklichen Spuren.
Gute Melodien, keine Schnörkel und etwas seicht produziert – vielleicht in der Absicht ein breiteres Publikum und somit auch den Radiokonsumenten zu erreichen? Ich hätte mir mehr “VALOng“ im Blut gewünscht, mehr Kanten, mehr Emotion, aber hört selbst.
Für meinen Geschmack sind „Foreverlost“ und „Echolocate Your Love“, die auch als Single ausgekoppelt wurden die einzigen Tracks, die spezieller ausfallen, mit einer guten Portion Power zünden und den Pulsschlag wieder mehr spüren lassen. Beim nächsten Mal wieder mehr Mut bitte, Herr VALO.