Die unerschöpfliche Quelle von Sagen und Mythen aus der weiten Welt der Fantasy dient oftmals Bands aus dem breiten Spektrum des Metal als thematische Vorlage. Ob nun die bekannten Romane um ‚Eragon‚, ‚Der Weg der Könige‘ oder ‚Der goldene Kompass‘, die Liste ist unendlich lang. Das Trio FIRIENHOLT hat sich seit ein paar Jahren thematisch den Sagen des britischen Schriftstellers und Philologen J. R. R. Tolkien verschrieben. Bereits vor zweieinhalb Jahren präsentierten die drei Briten aus Leeds ihr episch komponiertes Erstlingswerk „By the Waters of Awakening„ vor zwei Jahren. Eine knappe Stunde lang wird einem ‚Epic Fantasy Black Metal‘ als wahrer Gaumenschmaus serviert. Ein komplett gelungener Auftakt, welcher qualitativ direkt die Sterne vom Himmel geholt hat. Bei der schreibenden Zunft stieß diese erste Langrille auf immens viel Gegenliebe und sahnte oft die Höchstnote ab.
Wenn das Debüt einer Band mit großartigem Bombast wie eine Bombe einschlägt, zeichnet sich dieser verbuchte Erfolg gleichzeitig als Bürde für folgende Werke aus. Mit viel Bedacht erhält der angesetzte Höhenflug nun nach eineinhalb Jahren neuen Treibstoff. In der dreiviertel Stunde „White Frost and Elder Blood„ ist eine sehr anmutige Stimmung verarbeitet worden, die fast schon majestätisch voranschreitet. Man kann auch sagen, dass hier eine epische Folklore im gemäßigten Midtempo in Dauerschleife seine Wirkung voll und ganz entfaltet. Sehr ausgewogen klingt die facettenreiche Songstruktur, die einerseits an einigen Stellen zum Träumen einlädt und andererseits mit eingefügten Choreinlagen im Fanfarenmodus einen starken Powermetal Esprit versprüht.
Soweit eine harmonische Angelegenheit für die heimische Musikanlage. Nur sporadisch erinnert das Riffing mit melodisch-folkigen Leads, dass es sich hier um eine Band aus dem äußeren Black Metal Sektor handelt. Lediglich die Reibeisenstimme am Mikro verbreitet einen Anflug von Kälte oder Frost. Um sich nicht den aufgebauten Mythos selbst zu zerstören, sollte bei diesem Arrangement nicht unbedingt hinter die Kulissen geschaut werden, denn die Keyboards dominieren bei diesem zweiten Album mit dem großen orchestralen Klang das Geschehen. Auch das virtuelle Schlagzeug folgt einfach dem Schema der vorgegebenen Programmierung. Unter dem Strich zählt am Ende das, was zu hören ist – und das klingt durchweg verdammt stark!