Eine unberührte Winterlandschaft ist ein eiskaltes Naturschauspiel, das seine Reize hat. Genau mit dieser weißen Flora beschäftigt sich das spanische Trio FROZEN DAWN seit 2006. Immerhin reichte die damit verbundene Thematik bisher aus, um bereits drei Alben wie das 2011er Debüt „The Old Prophecy of Winterland“, „Those of the Cursed Light“ (2014) oder die Coverhuldigung „Unearthing the Black Arts“ (2017) damit zu füllen. Stilistisch wurden die Zelte in den weitreichenden Nischen des melodischen Black Metal aufgeschlagen. Die aktuell vierte Schlittenfahrt hört auf den Titel „The Decline of the Enlightened Gods“ und hat glatte 10 Kaliber im Gepäck.
Die stilistische Aufmachung klingt erstaunlich erfrischend und transportiert eine gewisse Spielfreude mit sich. Weniger Black Metal Einflüsse als bisher. Dafür gilt das Augenmerk eher dem Death Metal. Nicht unbedingt gang und gäbe in einem düsteren Genre. Es eröffnet sich eine mehr als melodiebehaftete Herangehensweise, welche an einigen Stellen in dem Hafen des Heavy Metal vor Anker geht. Immer die Ausrichtung auf das skandinavische Dreikronenland fest im Visier. In der satten Gesamtspielzeit von fünfzig Minuten hausen die Geister unzähliger großartiger Combos wie GATES OF ISTAR, DISSECTION oder SACRAMENTUM. Der Hang zur melodischen Jagd auf die schwedischen Elchherden ist unverkennbar.
Wenn man es nicht besser wüsste, dass FROZEN DAWN ihren Lebensmittelpunkt in der spanischen Hauptstadt haben, würde man meinen, dass es sich hier um eine weitere Göteborg-Combo handelt. Dass ihre Bandbreite an Einflüssen sehr offen gestaltet ist, zeigt der Track „Frozen Kings“. So klingt ein Mix aus TRIBULATION und HELLTRAIN, wenn diese beiden Death’n’Roll-Bands im Black Metal Sektor zugange wären. Dass diese Vergleiche nicht an den Haaren herbeigezogen sind, untermauert der Rausschmeißer „Blinded by Light, Enlightened by Darkness“. Die Hard Fans wissen längst, dass es sich bei diesem letzten Track um eine Coverversion von NECROPHOBIC handelt. Drei Mal darf geraten werden, aus welchem Land die Black’n’Death Veteranen stammen!? Richtig Schweden !