Bislang ist der freischaffende Künstler Magnus Animus aus den bayrischen Gefilden der Republik nicht in Erscheinung getreten. Mit seinem taufrischen Soloprojekt IRRSEELE geht es jetzt auf eine atmosphärische Kaperfahrt über einen finsteren Ozean voll rauer Melancholie. „Wahn & Wehmut“ setzt dabei in seiner ersten knappen dreiviertel Stunde in neun Etappen zu einem dunklen Undergroundschlag an. Eine klassische Rohheit, die durchzogen von seelenloser Eiseskälte durch die Boxen dröhnt. Dabei verleihen die in seiner Heimatsprache verfassten Songtexte einen glaubwürdigen Touch. Klassischer produzierter Black Metal aus Good Old Germany, wie man ihn unter anderem bei IMPERIUM DEKADENZ, AEBA oder DARKEND NOCTURN SLAUGHTERCULT vorfindet. Es ist doch immer wieder erstaunlich, was ein einzelner Musiker an atmosphärischer Raserei der Technik heutzutage entlocken kann.
Jeder kalkulierte Schritt ist dabei wohlbedacht und gut mit dem raumgreifenden Soundgewand abgestimmt. Lässt man das erste Doppelpack „Verderbnis“ und „Erweckung“ auf sich wirken, herrscht hier die eiserne Faust aus skandinavischen Gefilden. Grimmiger Black Metal, welcher fern ab von irgendwelchen natürlich angehauchten Aktivitäten wütet. Auch „Sturmgewalt“ macht seinem Namen alle Ehre und lässt einen unerbittlichen Feuersturm vom Stapel. Bislang ist von der angepriesenen atmosphärischen Etikettierung wenig zu spüren. Bei „Irrsinn“ & „Requiem“ geht es streckenweise bedächtiger zu, wobei Magnus Animus weiterhin den Isegrim mimt. Lediglich bei dem Finale „Melancholie“ ist ein Muskelspiel von Mutter Natur zu erahnen. Bei dieser erzürnten Finsternis mit harten Riffs und geradlinigeren Mustern zieht sich der Faible für die berüchtigte Schwarzwurzelakrobatik wie ein blutroter Faden durch das Debüt.
Ein skandinavischer Parkranger verbringt 80 % seiner Arbeitszeit damit, Black Metal Bands zu retten, die sich beim Albumcover-Fotoshooting im Wald verlaufen haben. Gibt es eigentlich jemanden, der Black Metal Musiker aus den bayrischen Wäldern befreit ?
