Da schneit mir doch leicht verspätet doch noch das neue KLONE-Album „Meanwhile“ auf den Tisch, das vorab schonmal mit einem echt geilen Cover-Artwork rein optisch ins Auge sticht. Ich mag die Musik der Band aus Frankreich zugegebenermaßen recht gerne, die Mischung aus Aggressivität, Eingängigkeit und Anspruch ist grundsätzlich genau mein Ding. Außerdem finde ich die wandlungsfähige Stimme von Frontmann YANN LIGNER extrem stark. „Meanwhile“ ist die mittlerweile neunte Platte des Quartetts aus Poitiers und Nachfolger von „Le Grand Voyage“ (2019).
Wie die letzten Scheiben der Prog-Rocker auch, unterliegt auch „Meanwhile“ einem textlichen Konzept. Hier geht es um die dunklen und hellen Seiten des Menschen bzw. um die Folgen der Entscheidungen der beiden Möglichkeiten. Klingt ziemlich verkopft und ambitioniert, was sich aber musikalisch nicht komplett auf die Songs überträgt. Dabei sind die stilistischen Zutaten von den letzten drei KLONE-Alben bekannt. Heißt, dass der Sound aus breiten Riff-Wänden gepaart mit melodischen Parts und technisch anspruchsvollen Rhythmen auch hier Anwendung findet, wobei Death Metal und Growls kaum noch eine Rolle mehr spielen. Wem RIVERSIDE zu soft und HAKEN zu kompliziert hart sind, der dürfte genau mit dieser Band seine Lieblinge gefunden haben. Kann aber auch sehr gut sein, dass Fans beider genannten Gruppen mit KLONE gut unterhalten werden.
Auch „Meanwhile“ ist ein Album, dass sich mir nicht nach dem ersten Hördurchgang erschlossen hat, aber es wächst mit jedem neuen. Okay, ich schmeiße jetzt gerne einen Heiermann ins Phrasenschwein, doch ist es genau diese „komplexe Einfachheit“, die mich fasziniert. Allein die wunderbaren Stücke „Apnea“ und „Night And Day“ machen deutlich, in welchen musikalischen Sphären diese Gruppe tickt. Keine leichte, aber doch schmackhafte Kost… französische Küche halt.