Also großer Finnisch Melodic Death Metal und insbesondere INSOMNIUM Fan war ich höchst gespannt und voller Erwartung auf die neunte Studio-Scheibe „Anno 1696“. Der Albumtitel basiert auf einer von Niilo Sevänen (Gesang, Bass) verfassten Kurzgeschichte. Dort wurde ein Teil der düsteren Geschichte Finnlands verarbeitet, in welcher viele Menschen während einer großen Hungersnot starben.
Tja was soll ich sagen, auch nach zweimaligem Hören haut mich kein Song so wirklich von den Socken, wie es sonst so manch andere wie „One for Sorrow“, „Ephemeral“ oder Alltime-Favourite „While We Sleep“ tun.
Was (mir) auffällt, ist der vermehrt verarbeitete Black Metal Einfluss oder mehr Härte im Allgemeinen. Grundsätzlich eine gute Sache, doch leidet darunter meines Erachten die besondere melancholische Atmosphäre, die sonst bei INSOMNIUM gerne mitklang. „1696“ ist ein guter Opener, hat absolute Wiedererkennungsqualität – aber kein Song, den ich auf Re-Play machen muss. So energieladen dieser Song endet, so sachte und schleppend beginnt „White Christ“. Man horcht auf, kennt man die Zweitstimme doch woanders her: Sakis Tolis (ROTTING CHRIST) darf hier mitsingen. Und so sehr ich ROTTING CHRIST Fangirl bin, fehlt mir hier nun der „saitenseitige“ Black Metal Einfluss, den es wieder im nächsten Song „Godforsaken“ gibt. Mit „Lilian“ kommt für mich der erste richtig typische INSOMNIUM Song mit Ohrwurm-Melodie im Refrain. Ich muss ein wenig schmunzeln, wenn ich bei anderen Rezensionen hier von Hit-Qualität a la „While We Sleep“ lese. Nein, davon ist er dann doch weit entfernt. „Lilian“ wurde vorab schon als Single veröffentlicht, für alle die es noch nicht wussten. Ebenso „The Witch Hunter“, der melodisch und auch mit Clean-Gesang-Parts daherkommt. Bevor es mit meinem Favoriten „The Rapids“ ins brachiale Finale geht, gibt es vorher noch eine seichte Akustik-Nummer mit „The Unrest“.