Vor knapp drei Jahren haben CODE ORANGE mit „Underneath“ mal kurz alle Grenze ausgelotet und haben relativ viel Staub mit ihrem Album aufgewirbelt. Das Aufbrechen von musikalischen Grenzen und die Vermischung unterschiedlichster Genres und Stile suchten damals ihres Gleichen. Obendrauf wurde das Ganze auch noch mit einer Kompromisslosigkeit und Härte intoniert, die nicht nur mich begeisterte (klick!)
Außer ein paar ungewöhnlichen Meldungen und Ziffern, die über die sozialen Netzwerke gestreut wurden, deutete nichts darauf hin dass neue Musik von dem amerikanischen Quintett anstehen würde. Aber nun platzte die Bombe und es gibt ein Remix Album von „Underneath“. Da ich nicht nur der Musik von CODE ORANGE aufgeschlossen gegenüber stehe, sondern auch mit Remix Album was anfangen kann (siehe FEAR FACTORY!), habe ich mir de Scheibe umgehend zu Gemüte geführt.
Leider konnten meine Erwartungen nicht erfüllt werden, oder eben meine Erwartungen waren nach dem Granaten Einschlag des originalen Albums einfach zu hoch. Es handelt sich hier um eine „Begleit Album“, dass Elemente des „Underneath“ Albums aufnimmt und auch einige unveröffentlichte Stücke beinhaltet. Das Problem an der Sache ist leider nur, dass der größte Teil des Materials als Klangcollagen oder recht rhythmische Synthesizer Mucke daher kommt. Und genau DAS war es nicht was ich erwartet habe. Vieles klingt steril und stereotypisch, selten wird das seichte Gewummer von Krach oder Schreien durchbrochen und der Gesang oftmals nur leise gehaucht oder gesprochen. Und das passt irgendwie überhaupt nicht zu dem Ausgangsmaterial was vorlag.
Bei FEAR FACTORY ist es die starke Verknüpfung der Stakkato Riffs und des Maschinengewehr Schlagzeugs mit druckvollen, elektronischen Beats, die einfach alles wegblasen, und die Remix Album so interessant machen. Bei CODE ORANGE ist es die Rolle rückwärts: so abgefahren das Ausgangs Material ist, so schwachbrüstig kommt es im elektronischen Gewand daher.
Wie gesagt, ich möchte nicht ausschließen dass dies auch genau der Plan von CODE ORANGE war, aber dann geht er bei mir leider nicht auf. „What Is Really Underneath?“ hat sicherlich seine Daseinsberechtigung, aber es richtet sich auch ausschließlich an Die Hard CODE ORANGE Fans. Wer mit dem ursprünglichen Album seine Schwierigkeiten hatte, der sollte um diesen Remix einen sehr großen Bogen machen.