ISOLE – ANESIDORA

Artist

Isole

Albumtitel

Anesidora

Genre

Epic Doom Metal

Schon bemerkenswert ist, dass das Quartett aus dem schwedischen Ort Gävle, Gävleborg sich zwei entgegengesetzte Gesichter angeeignet hat. Einerseits die markant geschwärzte Vikingfassade EREB ALTOR, welche sich besitzergreifend offenbart und im krassen Gegensatz dazu die traurige Fröhlichkeit in Form von ISOLE. Die schwedische Januskopfformation zieht sein zweigeteiltes episches Spiel seit rund neunzehn Jahren. Bei dem Bestattungsunternehmen ISOLE existiert der Gedanke ihrer leiderfüllten Botschaften seit Anfang der 90er, welcher sich im Ursprung unter der Bandbesetzung FORLORN angebahnt hatte. Nach der Namensänderung 2004 stellen ihre Klassiker „Forevermore“ (2005) oder „Bliss of Solitude“ (2008) stellvertretend für den akustischen Output des Doom Quartetts.

Mit der bisher letzten Klageschrift „Dystopia“, welche im letzten Jahr vor dem weltweiten Pandemieausbruch herausgebracht worden ist, ging es zwangsweise bis zum Beginn der Aufnahmen zu dem achten Studiowerk „Anesidora“ in die düsterte Epoche der Bandgeschichte. Für eine Formation aus der leidtragenden Gattung des Metals, welche sich die Leid, Verlust und Trauer DNA einverleibt hat. Nicht die schlechteste Voraussetzung, um sich mit neuen Lyriks inspirieren zu lassen. Die Wahl dieses Albumtitels wurde aus der griechischen und römischen Mythologie abgeleitet und bedeutet so viel wie „Sender von Geschenken“. Und so klingt die runde dreiviertel Stunde auf ihrer neuesten Veröffentlichung.

Mit einem epischen Anflug vertrauen ISOLE auf ihr verifiziertes Songwriting, welches eine unbeugsame Reife ausstrahlt. Es wird aus den produzierten Ruheoasen die viel zitierte Kraft geschöpft, um da draus eine stimmungsfüllende Musik zu kreieren. Aufgeteilt in leichte und schwere Abschnitte zündet anhand von eingebauten Keyboards ein wuchtig klingendes Untergangsfeuerwerk mit dem gewissen Etwas. Mithilfe ihrer jahrelangen Erfahrung ist es jetzt gelungen, eine vielschichtige Komposition zu erschaffen, welche weit über den Standard Doom hinausgeht. Selbst an der Gesangsfront geht es bandtypisch zur Sache. Entgegen der sporadischen Growlingeinlagen von Crister Olsson dominiert der sentimentale Klargesang von Daniel Bryntses das Geschehen.

Die Stimmung zeigt ein schmerzerfülltes Herz offen in den Händen liegend; bereit auch die letzte schmerzerfüllte Träne zu weinen. Mit einem emotionalen Riffing inklusive der dazugehörigen Solis in punktgenauer Feinarbeit wird genau dieses Bild manifestiert.  Mit einer einstudierten Leichtigkeit  spielen ISOLE dabei mit der düsteren Schattenseite der verschiedenen negativen Gefühlszustände. Je öfter „Anesidora“ ihre verzweifelten Runden dreht, desto mehr entfaltet sich die schwarze Schönheit ihres neuesten Schaffenswerkes.

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Infos

Release

10.03.2023

Laufzeit

46:10 Minuten

Label

Hammerheart Records

Fazit
Wenn es ein Reinheitsgebot im Doom Metal gibt, erledigt "Anesidora" die hohen Anforderungen mit Leichtigkeit! Hörempfehlung!
14
von 15
Geniestreich
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