Sind wir mal ehrlich: viele Soloplatten von Sängern sind nicht der Brüller, oft nur nett und ähneln auch gerne der Hauptband. Bevor ich aber hier nur pauschalisiere schauen wir mal nach Amerika: Der seit einigen Jahre live und auf Platte sehr bei den Seattle Metallern QUEENSRYCHE überzeugende TODD LA TORRE werden einige noch von einem kurzen Gastspiel bei CRIMSON GLORY kennen.
2021 brachte er aufgrund von viel Zeit „dank“ der Pandemie sein erstes und für mich unglaublich spannendes Soloalbum „Rejoice In The Suffering“ heraus, was er zusammen mit seinem Kumpel Craig Blackwell an Gitarre / Bass und Keys aufnahm. LA TORRE singt und spielt Schlagzeug. Zusammen haben die beiden Musiker diese fast eine Stunde lange Scheibe auch aufgenommen und produziert, während Knöpfchenguru Zeuss für Mix und Mastering zuständig war. Kurioserweise kam dieses Juwel nur auf dem kleinen (?) US-Label Ratpack Records 2021 heraus und kein Europalabel hat hier zugeschlagen! Die Scheibe gab es quasi als Import. Ich kenne das starke Album von Youtube und Spotify. Aber am Stück ist es noch packender.
Ich mag zwar schon die neueren QUEENSRYCHE Alben mit ihm, aber was er hier abliefert ist ein absoluter Kracher! So abwechslungsreich und spannend da kann seine Hauptband leider nicht mithalten. Auch in Sachen Gesang geht der gute Todd andere Wege und lotet die Extreme aus: hohe Schreie, moderater Gesang wie bei seiner Hauptband, Growls (!) und teils thrashige Shouts. Das ist einfach verflucht packend und auf den Punkt gebracht. Die Lieder haben keine Längen und kommen meisten mit drei bis vier Minuten direkt auf den Punkt. Lediglich das Artwork ist etwas brav. Ich hoffe La Torre kann bald mit ähnlicher Qualität einen Nachfolge einzimmern. Das ist jetzt schon eines meiner Alben 2023!