Keine zwei Jahre sind vergangen, seit GRISLY „Salting The Earth“ rausgehauen haben! Und das Album hat mir sehr gut gefallen, was in jüngster Vergangenheit nicht immer der Fall war, wenn Rogga Johansson mit einer seiner unzähligen Kapellen mal wieder ein Death Metal Album raushaut. Denn auch wenn ich schwedisches Todesblei wirklich sehr mag, nicht jede Scheibe von Onkel Rogga ist pures Gold.
Kommen wir also zu „Tomb King“, und bei der oben genannten Zeitspanne habe ich auch schon die erste Sorgenfalte im Gesicht. Haut Herr Johansson hier wieder halbgare Riffs als Massenware raus? Oder hat er sich mit seinen „Bandmitgliedern“ in Ruhe hingesetzt und Ideen ausgearbeitet? Es scheint tatsächlich eher letzteres der Fall gewesen zu sein, denn „Shadowborn“ ist ein bockstarker Opener mit einer tollen Melodie. Aber hier stimmt doch was mit dem Sound nicht! Ich kontrolliere die Einstellungen…..alles so wie immer. Mal kurz etwas anderes angemacht, und die Mucke kommt glasklar aus den Boxen. Also wieder zurück zu „Shadowborn“…..das Schlagzeug klingt noch normal, auch wenn die gesamte Produktion ein wenig drucklos daherkommt. Aber die Gitarren? Klingen irgendwie verwaschen und im Hintergrund. Ich hab ehrlich gesagt keine Ahnung was sich GRISLY dabei gedacht haben.
Weiter geht es mit dem Titeltrack „Tomb King“, der erstaunlich lange Passagen im mittleren Tempo bleibt. Das passt aber und bildet eine gute Abwechslung zum Einstiegssong. „Hours Of Torment“ geht wieder in Richtung „Shadowborn“, auch wenn hier der „Gesang“ stellenweise sehr leise ist. Das folgende „The Key To Algernon“ verwendet nahezu das gleich Riff und den gleichen Songaufbau.
Bevor hier aber meine Befürchtung weiter verstärkt wird, dass jetzt nur noch Rogga’s Resterampe folgt, kommt mit „Souls Last Cares II“ eine echte Death Metal Ballade. Kein Scheiß! Und: der Song ist grandios!
„Framework To The Feast“ und „Cards To The Wind“ sind dann wieder schnellere Lieder mit gekonnt guten Melodiebögen, während bei „Where Lifes Denied“ und „The Purple Testament“ die Geschwindigkeit etwas gedrosselt wird
„Tomb King“ ist mal wieder ein sehr gutes Album von Rogga Johansson und seinen musikalischen Mitstreitern. Wer „Hymns Of Ghastly Horror“ von REVOLTING zu seinen Favoriten zählt, der kann bei GRISLY bedenkenlos zuschlagen. Die Abwechslung ist vorhanden, die Verknüpfung der Melodiebögen in das Death Metal Gewand vorzüglich, und mit „Souls Last Cares II“ gibt es ein echtes Schmankerl für einen romantischen Death Metal Abend. Wenn nur dieser schwache Sound nicht wäre!