Vor gut vier Jahren wurde der norwegische Stoner Act KRAKOW bis auf weiteres auf Eis gelegt. Für die beiden Mitglieder Eld (Gesang & Bass) & Kjartan Grønhaug (Gitarre) bedeutet der Hold-On Status der Band nicht das Ende der Fahnenstange. Mit genug Energie im Blut und dem Hang zum geschwärzten Geschwindigkeitsrausch wurde PHANTOM FIRE aus der Feuertaufe gehoben. Ohne großartige Anlaufschwierigkeiten schwor sich das Duo in sieben Runden auf „The Bust of Beelzebub“ (2021) fanatisch ein. Eine schön finstere Rock ’N’ Roll geprägte Metal-Magie, um direkt auf höllische Betriebstemperatur zu kommen. Besessen von dieser ritualistischen Teufelei ist mit „Eminente Lucifer Libertad“ jetzt der direkte Nachfolger erweckt worden. Optisch verfügt das Albumcover über einen klassischen Underground Anstrich aus den Achtzigern. SEPULTURAs „Morbid Visions“ oder ihre 85er „Bestial Devastation“ mit OVERDOSE lässt an dieser Stelle grüßen.
Eine halbe Stunde, die in großen Abschnitten auf der Überholspur des Highway to Hell Vollgas gibt. Wenn man es nicht besser wüsste, würde man meinen, dass eine Kopie vom jungen Tom Angelripper zu „Obsessed by Cruelty“ Zeiten hinterm Mikro steht. Dieses Detail allein spricht schon für die stilistische Ausrichtung der beiden Norweger, welche in räudiger Manier neben einigen Zwischenspielen gepflegt die Tachonadel auf Anschlag halten. Ein gesunder Portion Beschwörung richtig dosiert ist eine feine Sache. Auf dieser zweiten Offenbarung kommen mit einem ambienten Intermezzo unter anderem bei „Satanic Messenger“ ein dreieinhalbminütiger Stolperstein in die Quere und drosselt den hohen Spielfluss ungemein. Im Grunde keine schlechte Idee, Musik zu machen, doch auf einem klassisch geschwärztem Speed Metal Album wirkt diese Art einer elektronisch geprägten Unterbrechung dann doch fehlplatziert.
Rechnet man nachfolgend die knappe Minute „Lucifer“ mit ein, ist der Mitteteil auf „Eminente Lucifer Libertad“ ein rund fünfminütiger metallfreier Raum konzipiert worden. Auf die Gesamtspielzeit hochgerechnet eindeutig zu viel Non-Metal. Dafür entschädigt der zweite wütende Teil des Albums im großen Rahmen. Bei „De taptes dans“ herrscht die nackte Gewalt direkt aus der Unterwelt, welches dem urgewaltigen Getöse Luzifers gleichkommt. Ein herrliches Stück PHANTOM FIRE gepaart mit eingängigem Riffing. Genau diese unbekümmerte Gradlinigkeit wird „Black Night“ mit einigen Punk Attitüden abgefeuert. Den größten Black Metal Anteil an dieser Scheibe hat mit Abstand „Mara“ intus. Ein Track, der ohne Rücksicht auf Verluste die eigenen Gitarrenseiten malträtiert, ist eine wahre diabolische Freude.
So schön dieser vorhergegangene Dreierpack eingespielt worden ist, desto gegenteiliger präsentiert sich nach einem weiteren Zwischenspiel „Pentagram“. Glatte sechseinhalb Minuten ist das beschwörende Finale lang. Während im Anfangsteil noch mal kurzfristig aufs fiese Gaspedal getreten wird, zieht sich der Rest wie Kaugummi. Sicherlich sorgt die aufkommende Atmosphäre für etwas raumgreifende Stimmung, doch etwas kürzer hätte es auch getan.