Die Old School Szeremonienmeister PUTRID YELL aus Chile hatten ihren letzten Erlebnisurlaub in den europäischen Gefilden verbracht. Dabei war das Quintett um Leadsänger Will Aggressor in unheiliger Mission auf nächtlichen Streifzügen über Schwedens Friedhofslandschaft unterwegs. Das eigentliche Ziel ihrer unermüdlichen Mission war der Besuch auf dem ‚Skogskyrkogården‘ im Süden von Stockholm, um die Geister der HM2 Death Metal Vorreiter zu neuem Leben zu erwecken. Dank des monumentalen Kreuzes vor Ort, welches auf der Innenseite des legendären Killeralbums „Left Hand Path“ (1990) von ENTOMBED abgebildet wurde, erlangte der größte Leichenacker in Schwedens Hauptstadt für eingefleischte Death Metal aus aller Welt einen Kultstatus. Dieser Pilgerort scheint bei dem chilenischen Fünfgestirn einen bleibenden Eindruck hinterlassen zu haben. Diese todesbleihaltige DNA macht auf dem eigenen Debüt „Consuming Aberration“ den unverkennbaren Schwerpunkt aus.
Es kommt ein rasend schnell vorgetragener Sound zum Einsatz, welcher in dem dazu passenden Sounddickicht verarbeitet wurde. Jede Menge optisches Fratzengeballer mit morbidem 80er Horrorfilmcharakter wird geboten. Selbst Cthulhu, der ‚Große Alte‘ aus der H.P. Lovecraft Werkstatt, hat sich bei diesem schaurig schönen Artwork einen Platz gesichert. Mehr alte Schule geht fast nicht. Die achtunddreißig Minuten bestehen nicht nur aus reinem skandinavischem Territorium, sondern das ‚Königreich der Niederlande‘ beansprucht ebenfalls seinen Besitzanteil. Diese Feststellung basiert primär auf dem verrauchten Keiforgan von Will Aggressor, der nicht nur einmal schwer an einen gewissen Martin van Drunen erinnert.
Dieser außer Kontrolle geratene Kettensägen-Sound strotzt nur so vor pulsierender Energie. Bereits „The Search“ als auch „Process Through Death“ transportiert die klare Struktur, welche auch durch den schleppenden Mittelpart zu einer ausgedehnten Runde intensivem Headbanging in heimischen Wohnzimmer animiert. Herrlich drückende Geschosse, was einfach durch die eigene Birne wegpustet. Einen nicht unwesentlichen Bestandteil dieser totalen Verwüstung tragen die rohen und aggressiven Gitarren der Marke Elchtod als auch das gute alte Speed-Drumming mit bei. Hier kann man fundiert sagen, das was ein südamerikanischer Metalhead sich einmal in den Kopf gesetzt hat, wird auch eiskalt umgesetzt. Da braucht man nicht lange tief in sich reinzuhören, ob diese extreme Premiere sich lohnt. Bereits beim ersten Durchlauf ballert „Consuming Aberration“ aus dem Stand heraus.