Wie man sich mit crazy thrashing Grindcore seit mittlerweile über dreißig Jahren durch die große weite Welt prügeln kann, ist eine gute als auch berechtigte Frage. Als 1992 BIRDFLESH im Süden von Schweden gegründet wurden, ahnte zu dem Zeitpunkt kaum jemand, was für ein abgedrehtes Unheil auf die Menschheit losgelassen wird. Ganze vier Alben, unzählige Demos, Splits und EPs später ist die Musikwelt um einen ganzen Sack voller verstörter und ebenso witziger Texten reicher. Als wäre das nicht schon Grindcorebelästigung genug, zieht das Trio mal so eben dreiundzwanzig neue thrashlastige Kalauer aus dem eigenem Federrock.
Kaum eingegroovt ist im Handumdrehen die Hälfte des Albums „Sickness In The North“ vorbei. Da sind die drei Schweden ganz genreverbunden auf Linie und verkloppen außer „Amputee Admiration“ alles in unter zwei Minuten. Ehe man sich versieht, sind beide Ohren von den’fuckin ‚Idioten abgekaut worden. Doch der Witz an der ganzen Sache ist, dass bei der ganzen geistreichen Albernheit zum Trotz musikalisch stets Qualität abliefert wird. Wer also auf niveaulose 0815-Hinterzimmerstumpfheit hofft, wird ein weiteres Mal enttäuscht sein. Zeitweise ist das Zeug recht melodisch, wobei primär ein erneut darauf geachtet wird, das die Blast-Passagen nicht dominant den Ton angeben. Die knappe halbe Stunde präsentiert sich bestens strukturell aufgebaut und ist sogar ansprechend konzipiert worden. An dieser Stelle kann man den imaginären Hut vor dieser ansprechenden Ablieferung ziehen.
Zu den verschiedenen Aufnahmen erhält das Trio unter anderem von Matt Harvey bei „Chainsaw Frenzy“, Tobias Ankarbranth bei „Gorespring“ sowie Luis Ifer bei „Natural Born Filler“ gesangliche Unterstützung. Dabei lassen BIRDFLESH wie gewohnt keines des aufgestellten Fettnapfe aus, um sich nach extra langem Anlauf da drin zu suhlen. Man muss wohl niemandem erklären, aus welcher augenzwinkernden Quelle unter anderem „Hammer Smashed Japanese Face“ oder „Welcome to the Jungle Rot“ stammt. Bislang ist in diesem Jahr noch nicht wirklich viel akzeptabler Grind von der Leine gelassen worden, von daher um so erfreulicher das Szene-Veteranen eine erfrischende Bombe gezündet haben, welche mit unkonventionellem Wahnsinn und einem derben Schuss tiefschwarzem Humor ausgestattet ist.