Komisch, ONE DESIRE aus Finnland haben bisher sowohl zwei Studio- wie auch ein Live-Album veröffentlicht. Dabei erschien „One Night Only-Live In Helsinki“ vor ganz wenigen Zuschauern als Pandemie-Platte im Jahr 2021. Von daher habe ich ehrlich gesagt jetzt eher mit einer dritten Studio-Scheibe gerechnet. Aber „Live With The Shadow Orchestra“ ist genau das, was der Titel verspricht.
Manche Schreiber-Kollegen haben die Gruppe um die beiden Frontmänner ANDRÉ LINMAN und JIMMY WESTERLUND gar mit „Giganten“ wie W.E.T. oder ECLIPSE verglichen, wobei ich selbst nicht ganz so weit gehen würde. Klar, die Musik von ONE DESIRE ist durchaus cool und begeistert viele AOR-Nerds, allerdings zwei Live-Scheiben infolge herauszuhauen, finde ich ehrlich gesagt nicht so prickelnd. Vor allem wenn ich bedenke, dass ein Konzert mit Sinfonie-Orchester bei zwei Studioplatten kaum das Interesse der Fans wecken wird, die nicht aus Finnland kommen und/oder die beiden Studio-Konserven kennen. Will sagen, dass „Live With The Shadow Orchestra“ eher ein Fan-Ding ist. Vor allem wenn ich bedenke, dass die u.a. Setlist ganze acht Songs aufweist, die auch schon auf der letzten Live-Scheibe von ONE DESIRE performt wurden! Allerdings kann der geneigte Fan so die betreffenden Stücke in gleich in drei Versionen miteinander vergleichen, wenn ihm danach ist.
Ja also, da wäre noch der visuelle Eindruck: Das Konzert bzw. der Mitschnitt wurde mit verschiedenen Filtern unterlegt, wie beim angefügten Video von „Through The Fire“ zu sehen ist. Außerdem werden die Lieder durch Intro oder Schrift angekündigt, das Konzert findet also nicht am Stück statt. Das hat zur Folge, dass der Zuschauer den Eindruck hat, sich einen Film statt ein Konzert anzusehen. Ich weiß, dass diese angesprochenen Filter in der aktuellen Film-und Serien-Szene sehr beliebt sind, mir gefallen aber natürliche Farben besser. Das ist aber selbstverständlich eine Frage des persönlichen Geschmacks. Auf der Bühne wurde jedenfalls mit reichlich Pyros und einer überragenden Light-Show richtig dick aufgetragen, macht also schon Spaß sich die Show anzusehen. Allerdings klingt der Sound nicht immer 100 % nach Live, da wurde ganz bestimmt im Studio nachgebessert, wobei dahingehend aber richtig gute Arbeit geleistet wurde. Da kommt nämlich mächtig Dampf aus den Lautsprecher-Kesseln! Der Gig vor einem enthusiastischen Publikum wurde letztes Jahr sogar im finnischen Fernsehen übertragen, ist ja auch was, oder? Aber wie immer an dieser Stelle für alle Interessierten die Setlist der knapp einstündigen Show:
-Never Gonna Stop
-Apologize
-Heroes
-Through The Fire
-After You’re Gone
-Rio
-This Is Where The Heartbreak Begins
-Shadowman
-Whenever I’m Dreaming
-Hurt
-Buried Alive
