Ich denke, ich darf die REVOLUTION SAINTS guten Gewissens als Supergroup im AOR bezeichnen, oder? Ganze drei Alben haben der singende Drummer DEEN CASTRONOVO mit seinen (bisherigen) Mitstreitern bis dato rausgehauen, dem jetzt Scheiblette Nummer 4 „Eagle Rise“ folgt. Doch das Personal-Karussell hat sich kräftig gedreht, denn mit Gitarrist JOEL HOEKSTRA sowie Bassist JEFF PILSON von FOREIGNER sind zwei wichtige Musiker neu dabei. Gerade der Posten des dicken Viersaiters ist dabei für den Sound auf der neuen Platte hörbar, denn vor Pilson war ja JACK BLADES an Bord, der auch einige Vocals beigetragen hatte. Aber auch der neue Gitarrist kann eigene Maßstäbe setzen, denn er zockt die Elektrische mit einem gänzlich anderen Stil als sein Vorgänger. Eine lustige Randnotiz ist dabei, dass Hoekstra den Posten des Gitarristen auch schon bei WHITESNAKE von DOUG ALDRICH übernommen hat! Am Ende des Tages nichts anderes als Namedropping, was nichts Neues bei der italienischen Plattenfirma Frontiers ist!
Musikalisch hat sich indes nicht viel verändert. Denn immer noch steht die hervorragende Stimme Castronovos im Vordergrund, wobei die 10 neuen Songs auch genau auf ihn zugeschnitten scheinen. Mir kommt es so vor, als würde seine einprägsame Stimme mit den Jahren immer besser! Vieles, wenn nicht Alles, erinnert an selige JOURNEY-Zeiten, denn das Organ des Drummers ist dem von STEVE PERRY nicht unähnlich. Nicht Wenige behaupten, dass es den Wechsel zu ARNEL PINEDA damals bei JOURNEY gar nicht gebraucht hätte. Aber das Alles ist unwichtig, denn kaum jemand hat einen realen Überblick über die aktuellen Umstände bei den US-Superstars und hier geht es ja schließlich um die REVOLUTION SAINTS. Bleiben wir also bei „Eagle Flight“, einem Album, das mit reichlich Wumms, gleichzeitig melodischer Raffinässe sowie wunderbaren Harmonien fasziniert. Allzu seicht wird es nie, so fehlt eine klassiche Piano-Ballade, allerdings gibt es mit „Need Each Other“, „Once More“ und „I`ll Cry For You Tonight“ wunderbare Halbballaden. Keyboarder und Produzent ALESSANDRO DEL VECCHIO ist, neben Castronovo, auch noch an Bord und verlieh der Scheibe einen knackigen, voluminösen Sound! Doch wer jetzt genau für die Kompositionen verantwortlich ist, darüber ist in der Info leider nichts zu erfahren, allerdings soll angeblich ANDERS WIKSTRÖM von TREAT nicht unbeteiligt gewesen sein. Egal, denn alle Beteiligten haben einen guten Job erledigt und den Fan interessieren solche Nebensächlichkeiten wohl kaum.