Die Flut an neuen Bands in Rock und Metal nimmt nicht ab! Auch WarWolf aus Köln sind eine neue Band die mich mit ihrem Debüt „Necropolis“ echt gepackt hat. Hinter der Band stehen aber alte Hasen der Band Wolfen. Der motivierte Frontmann Andreas von Lipinski gab uns ausführlich Informationen über Band und Musik.
Andreas, Du hast ja nach einigen Jahren deine langjährige Band Wolfen auf Eis gelegt wie kam es dazu?
Nun eigentlich hatten wir überhaupt nicht vor Wolfen auf Eis zu legen. Es war nur so, dass zum Anfang der Pandemie unser Drummer als auch unser Bassist gesundheitsbedingt das Handtuch werfen mussten, und wir hatten Lockdown bedingt viel Zeit uns Gedanken zu machen, über die Band und Mitmusiker. Wir hatten über die Jahre immer exzellente Alben am Start, die auch grundsätzlich in der Online Fachpresse abgefeiert wurde. Wir hatten immer viel Herzblut, Ideen und ähnliches in die Alben gesteckt, heißt viel Arbeit, aber der Erfolg bzw. gute Slots bei Festivals blieben uns oft verwehrt. Also haben wir uns Gedanken gemacht.
Mit Warwolf und einer anderen Mannschaft und einer musikalischen leicht anderen Ausrichtung geht es nun weiter, war das so geplant?
Nach vielen Überlegungen, hatten wir das Gefühl das unser Wolfen Stil für viele Metalfans nicht immer einfach war für Thrash Metal zu melodisch und sperrig, für Power Metal Fans oft zu hart, wir hatten ein bisschen das Gefühl das unser hohe Anspruch an uns selbst und deren Umsetzung bei den Liveshows, einfach nicht genug Akzeptanz fanden. Genau zu der Zeit hat mich mein Kumpel Chris Boltendahl angerufen, mit dem ich zwar schon ewig sehr gut befreundet bin, ich aber immer vermieden habe Ihn in musikalischen Belangen um Unterstützung zu bitten, er schlug vor uns zu unterstützen und meinte wörtlich „wenn Ihr mal Chancen auf mehr Aufsehen haben wollt, macht einfachere Songs“, aber in welche Richtung? Sehr schnell kamen Frank J. Noras und ich darauf einfach unsere Lieblingsband Iron Maiden, vor allem zur Powerslave Zeit, Tribut zu zollen. Das heißt Maiden ähnliche Songs zu schreiben ohne viel zu überlegen einfach drauf los zu komponieren so wie Teenies die Ihren Idolen nacheifern. Übrigens ist die Besetzung nicht viel anders als bei Wolfen, unser alter Drummer der bis auf dem letzten Wolfen Release bei allen Scheiben dabei war, ist wieder an Bord ebenso beide Gitarristen Frank Noras und Björn Grüne, lediglich am Bass haben wir einen neuen Mann an Bord! Florian Abegg der absoluter Steve Harris Fan ist, passt also. Aber uns war allen klar das das Kind einen neuen Namen haben musste, weil es eben eine neue Band ist und halt nichts mit Wolfen zu tun hat, außer vier gleiche Mitmusiker.
Apropos: Euer Bandname kommt der von dem Kriegsgerät oder der Marvelfigur?
Weder noch, ehrlich gesagt wusste ich gar nicht, dass es eine Marvelfigur gleichen Namens gibt, von dem Kriegsgerät haben wir jedoch gelesen bei unseren Recherchen. Wir wollten halt Klischees das gesamte Programm mit kleinem Hinweis aus welcher Band wir entstanden. Der WarWolf steht in der Tradition mit Eddie von Maiden, für uns ist er der erste Werwolf der seine ganzen unheiligen Verbündeten um sich schart.
Leider gibt es den Warwolf schön öfters in der Vergangenheit auf unserer Welt, habt ihr mal gecheckt ob diese Acts, auch mal Black Metal und ideologisch schon mal fragwürdig noch aktiv sind oder gab es da schon Probleme?
Nein, da gab es bis jetzt keine Probleme, die meisten Bands mit ähnlichem Namen machen entweder komplett andere Musik, oder sind so sehr Underground das wir uns deshalb keine Sorgen machen! Ja und mit dem Namen Wolfen sind wir ja auch schon mal in die rechte Ecke geschoben worden nur auf Grund des Namens, heutzutage in unserer gespaltenen Gesellschaft findest du immer Leute die sich an irgendetwas stoßen.
Da könntest du Recht haben! Ich mag ja Klischees und gut gezeichnete Artworks in bunt und so. Bei euch scheint mir das Alles ja Programm zu sein! Auch in Sachen Songtitel und Texte mit Horror-und Fantasythemen. Ihr scheint sehr von Büchern und Filmen inspiriert, oder?
(lacht) Klischee, volle Absicht, wenn schon – denn schon! Interessanterweise ist es für mich schon immer wichtig gewesen gute und intelligente Texte zu schreiben, die immer am aktuellen Zeitgeschehen angelehnt sind und alltägliche Probleme behandeln, doch plötzlich hieß es, los schreib Texte die unpolitisch sind und zu diesem Kriegswolf passen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten flossen die Idee dann aus mir raus, da ich fasziniert bin von Vampiren und Werwölfen passte das ja.
Ihr habt eine Mischung aus knackigen und längeren Tracks an Bord. War es geplant den Titelsong „Necropolis“ als 10 Minuten Epos zu machen? In letzter Zeit haben das ja einige Acts, besonders gerne am Ende einer Scheibe!
Ja das war absolut geplant, auf jeder Iron Maiden Scheibe findest du ein 10 Minuten Epos, zumindest in den 80ern, also durfte das bei uns nicht fehlen.
Die Nähe zu Maiden und NWOBHM ist euch ja bewusst. Ist die nicht von der Hand zu weisender Nähe vom Titelsong „Necropolis“ zu Maidens Klassiker „Sign Of The Cross“ bewusst oder ein „Unfall“?
Sowohl als auch, beim ersten Hören von Franks Idee schoss mir auch „Sign Of The Cross“ in den Kopf aber es ist ja auch ein wichtiges Stilmittel wenn man absichtlich Maiden-mäßig klingen möchte lässt es sich nicht vermeiden das man auf bekannte Melodien stößt, ich finde die Kunst ist es, nach seiner Lieblingsband zu klingen und sich trotzdem Eigenständigkeit zu bewahren.
65 Minuten Laufzeit ohne Ausfälle ist schon eine Hausmarke. Viele Formationen haben ja eher wieder die kürzeren Alben entdeckt, auch im Heavy Metal wenn ich da gerade an die neue Skull Fist denken, wieso seid ihr so spendabel? Ich finde das gut, wenn man sich es musikalisch leisten kann.
Also auch hier muss ich wieder die eisernen Jungfrauen auspacken deren Alben wie „Powerslave“ oder „Somewhere in Time“ ebenso lange Spielzeit hatten. Zu dem es auf der Vinylversion zwei Songs weniger geben wird da wir kein Doppelalbum machen wollten, dafür gibt es jedoch bei der Vinylversion einen Gratisdownloadcode damit die Fans trotzdem alle Songs bekommen. Sicherlich ist es nicht einfach die Qualität zu halten bei einer langen Spielzeit aber ehrlich gesagt haben wir uns beim Songwriting gar keine Gedanken darüber gemacht, das einzige das wir wollten waren zehn Lieder voller Energie.
Was hältst du eigentlich von der Streitfrage: „echte Wölfe in Deutschland – Gefahr oder nicht“ die im Moment durch die Presse seit einiger Zeit geistert?
Natürlich keine Gefahr, es freut mich das der Wolf wieder heimisch ist in unseren Wäldern, auch wenn einige Bauern das vermutlich anders sehen werden, für mich persönlich keine Streitfrage.
In Sachen Konzerte fände ich es mega, wenn es mal ein „Gathering Of Wolves“ gäbe und Bands mit dem Wolf im Namen zusammenspielen oder touren würden! Es gibt ja einige die musikalisch auch passen würden: Wolf, Lonewolf, Powerwolf, Warwolf, Leatherwolf, SheWolf oder Firewölfe! Die Encyclopedia Metallum zählt fast 200 Acts weltweit aller Schattierungen Was denkst du?
Coole Idee wobei die meisten von Dir genannten Bands auch stilistisch gut zusammenpassen würden, das Konzert müsste dann natürlich in Wolfen bei Bitterfeld stattfinden.