GRAVEWORM haben anscheinend eine kleine Vorliebe für Engelsstaturen. Bereits zum dritten Mal nach (N)Utopia (2005) und „Fragments of Death“ (2011) zieht so ein versteinerter Himmelsbote das Artwork der melodischen Südtiroler, denn „Killing Innocence“ schlägt optisch in dieselbe Kerbe. Nach der letzten Veröffentlichung „Ascending Hate“ (2015) wurde es lange still um die melodische Fürsten der Finsternis. Ganze acht Jahre sind bis heute ins Land gezogen, bis Album Nummer Zehn fertiggestellt worden ist. Für so einen Zeitraum kann man locker von einem Comeback sprechen, da es überhaupt nicht ersichtlich gewesen ist, ob GRAVEWORM überhaupt noch aktiv werden würde. Bei der gestandenen Formation gab es lediglich ein Positionswechsel zu vermelden. Moe Harringer (Ex-AGRYPNIE, MAMMOM) löste im letzten Jahr den langjährigen Prügelknaben Maschtl Innerbichler am Schlagzeug ab.
Die fünf Protagonisten haben satte achtundvierzig Minuten zusammengetragen, die auch weiterhin die melodischen Breitengrade des Death Metal gepaart mit einer Priese geschwärztem Gothic Variationen ihr Eigenheim nennen können. Das Quintett wandelt auch jetzt mit einer traumhaften Sicherheit durch ihre hochpolierten Sphären, als wäre es das Normalste auf dem gottverdammten Planeten. Dabei ist ihnen erneut der Balanceakt gelungen eine mächtig wirkendes Soundkonstrukt zu erschaffen, was in Verbindung mit punktueller Dramatik unter anderem bei „Escorting the Soul“ auf eindrucksvolle Weise seinen Lauf nimmt. Auch nach der langen ‚Auszeit‘ ist unüberhörbar der ursprüngliche Bezug zu ihren kreierten Wurzeln nicht abhanden gekommen. Selbst bei dem HYPOCRISY nahstehenden „We Are the Resistance“ wird die Grabwurm DNA gnadenlos durchgedrückt und klingt somit alles andere, als ein billiger Peter Tägtgren Abklatsch.
„Wicked Mind“ ist als bestandene Feuerprobe einzuordnen, denn die Doublebase von Moe Harringer drängt sich bei diesem Track besonders auffällig in den Vordergrund. So kommt jedes Bandmitglied zu seinem persönlichen Highlight, wenn man die symphonischen Akzente von Stefan Unterpertinger und die abwechslungsreichen Vocals von Stefan Fiori als fundierte Basis nimmt. GRAVEWORM haben Auch nach ihrem zehnten Album haben die Südtiroler nichts von ihrem düsteren Glanz verloren.