Ich bin wohl einer der wenigen Menschen, die beim Thema GHOST zwischen den Stühlen sitzen. Weder gehöre ich zu den „Die Hard Fans“, noch verteufel ich die Band. Und ja, die Marke „Ghost“ wird als Batmobil verkauft, was man bekommt ist dann aber eher der Scooby Doo Bulli.
Egal zu welcher Fraktion man gehört, dass GHOST Shows sehr unterhaltsam sind, und dass GHOST irgendwann in die Fußstapfen der „ganz Großen“ treten werden, das muss man einfach anerkennen bzw. einsehen.
Die Veröffentlichung der nun vorliegenden EP „Phantomime“ kam recht kurzfristig, aber schnell war klar dass sich die Band um Mastermind Tobias Forge ein paar ihrer „Lieblingssongs“ vorgenommen hat, um diese im GHOST Style darzubieten.
Der Einstieg mit „See No Evil“ von TELEVISION ist da schon recht schmissig und sehr dicht am Original. Natürlich ist das Cover wesentlicher druckvoller wie die Original Version von 1977.
Es folgt das Stück, dass auch schon vorab als Single veröffentlicht wurde, „Jesus He Knows Me“ von GENESIS. Finde ich das Original schon klasse, so tritt die GHOST Version wesentlich mehr Arsch. Aber: das passt und macht Spaß! Und genau wie die Musik von Forge & Co ordentlich gepimpt wurde, lohnt auch ein Blick auf das Video. Die von GENESIS schon angedeutete religiöse Heuchelei der sogenanten TV Pfarrer wird hier so richtig auf die Spitze getrieben.
„Hanging Around“ von THE STRANGLERS war mir nicht bekannt vorher, allerdings habe ich in meinem bisherigen Leben kaum Berührungspunkte mit der britischen Band gehabt. Nach kurzer Recherche kann ich überzeugt sagen, dass ich das Original stinklangweilig finde. Wie schneidet die GHOST Version ab? Joah, ein wenig besser schon, ändert aber auch nichts an dem recht belanglosen Songkonstrukt.
Obwohl ich IRON MAIDEN sehr mag, war „Phantom Of The Opera“ nie ein Lieblingssong von mir. Zu progressiv, zu viel Gefrickel, einfach von allem zu viel. Die Version von GHOST verleiht dem Song etwas mehr Pep und nimmt ihm etwas die Sperrigkeit, was ich sehr begrüße.
Zu guter letzt kommt dann noch „We Don’t Need Another Hero“ von TINA TURNER. Für mich der spannendste Song auf „Phanomime“. Es ist eben kein echter Rock Song und wird von einer Frau gesungen. Erfreulich dass Tobias Forge hier gar nicht erst versucht, das charismatische Organ von TINA TURNER zu imitieren. Er verpasst dem Ganzen seinen Anstrich, was gut passt. Zudem wurde das Stück, gerade im Refrain, mächtig aufgepustet, was aber auch problemlos funktioniert.
„Phantomime“ ist auf Anschlag produziert wurden, was aber zu dem bombastischen Gesamtsound passt und gerade den sehr alten Songs wesentlich mehr Druck verleiht. Eine Platte nicht nur für die oben genannten Fans, auch Einsteiger bekommen hier einen hübschen Eindruck, was GHOST eigentlich so machen.