DØDHEIMSGARD – BLACK MEDIUM CURRENT

Artist

Dødheimsgard

Albumtitel

Black Medium Current

Genre

Avant-garde Black Industrial Metal

Ein Gestaltenwandler in der Historie des extremen Metal sind DØDHEIMSGARD aus Norwegen. Aus dem ursprünglichen 90er Black-Metal-Ensemble ist seit der Jahrtausendwende eine avantgardistische Industrial Combo geworden. Diese stilistische ‚Saulus zum Paulus‘ Transformation hat allerdings vielen Die Hard Fans der ersten Stunde übel vor den Kopf gestoßen. Augenscheinlich hat es der skandinavische Vierer zum guten Ton gemacht und sich alle acht Jahre ins Gedächtnis zu rufen. Auch mit ihrem aktuellen Werk „Black Medium Current“ scheint die Band nicht gewillt zu sein zu ihren ursprünglichen Wurzeln zurückzukehren. In den Punkt scheint der Zug endgültig abgefahren zu sein. Schwarzer Hintergrund, mit einer eingefangenen Farbcodierung im Zentrum, so nachtfarbig stellt sich die optische Aufmachung des sechsten Albums dar. Mit etwas Phantasie erinnert das Artwork im Kern an den PINK FLOYD Meilenstein „The Dark Side of the Moon“

Inhaltlich präsentieren die vier Totengräber aus Oslo über eine Stunde lang tiefgreifende Dissonanz in einer annehmbaren Wandelbarkeit. Im Gegensatz zu dem chaotischen Vorgänger „A Umbra Omega“ (2015) macht das sechste Werk einen wesentlich regulierten Eindruck, sofern man in diesen schrägen Sphären von einer Ordnung sprechen kann. Sinnbildlich wird die augenscheinlich fabrizierte Schwerelosigkeit in einem riesigen, pechhaltigen Brennstoffbehältnis mit der dominanten Schwere vermengt und untergerührt. Dabei wird diese ungreifbare schwarze Masse zusätzlich mit gewohnten Industrial-Elementen gewürzt und fantasievoll schrägen Synths abgeschmeckt.

Wenn man bedenkt, das DØDHEIMSGARD ursprünglich mit rohen Black Metal gestartet ist, ist der tiefschwarze Einfluss mittlerweile wenig tonangebend. Sicherlich verschiesst der Einstieg „Et smelter“ noch die fiesen Frostpfeile und gelegentlich bricht die schwarze Kunst temporär durch die Eisdecke. In Punkto der klaren Gesangs Performance haben die Skandinavier auch überproportional hoch angesetzt, was Frontmann Yusaf Parvez in ein anderes düsteres Licht erstrahlen lässt. Das „Black Medium Current“ in neun Abschnitte unterteilt ist, wird einem nur bei genauerem Hinhören bewusst. Anhand der geschmeidigen Überleitungen klingt es wie ein durchgängiger Trip, welcher als gediegen zugänglich geschmiedet wird. Nicht ganz unwichtig, dass in dem dichten Soundkonstrukt sehr viele elektronische Einflüsse und Elemente schwergewichtig für eine kraftvolle Veröffentlichung sind, die dem wirklichen Ende von Zeit und Raum ein großes Stück näher kommt.

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Infos

Release

14.04.2023

Laufzeit

69:37 Minuten

Label

Peaceville Records

Fazit
So zugänglich wie "Black Medium Current" konzipiert wurde, klang DØDHEIMSGARD in ihrer bisherigen Bandhistorie noch nie. Heraus gekommen ist ein atmosphärisch progressives Album, was eine spannend kreative Liebe zum Detail der Band offenbart. 
10
von 15
Interessant
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