Bei der Kombination aus epichen Klängen und zerstörerischem Black Metal, gehen die Gedanken automatisch in die atmosphärische Genresparte. Großartige Projekte wie LUSTRE, ELDAMAR oder CALADAN BROOD kommen in den Sinn. Dass es in dieser düsteren Abteilung auch auf anderer Weise die erzählende Dichtung eingebunden werden kann, zeigten bereits die Norweger von IN THE WOODS… seit Beginn der 90er. Die ehemaligen Gründungsmitglieder Christopher Botteri (Bass) und Christian Botteri (Gitarre) stiegen bei den Vorreitern des Pagan Metal vor sieben Jahren aus. Mit viel Elan und einer Reihe neuer Ideen im Gepäck wurde NATTEHIMMEL im letzten Jahr gegründet mit dem Ziel, eine anmutige Odyssee durch sämtlich bekannte Sphären zu unternehmen. Mit einer Vorlaufzeit von mehreren Monaten wurde das feste Vorhaben in die Tat umgesetzt. Die beiden Vorabsingles „Astrologer“ und „Each Man a Consteallation“ zeigten ungeschönt wohin diese Reise gehen soll.
Der erste literarische Berichterstattung „Mourningstar“ teilt sich in neun eindringliche Etappen auf. Während der knappen dreiviertel Stunde verlieren Zeit und Raum ihre grundlegende Bedeutung und der Wunsch nach ewiger Schwerelosigkeit erhält jede Menge höllischen Treibstoff. Fast schon in einem dramatisch schönen Akt fräst sich der Titeltrack gnadenlos in die Gehörgänge und läßt eine titanisch geschwärzte Schwere aufblühen. Die Atmosphäre füllt sich mit einer dichtgedrängten Epic, welche durch den herrlich aufsteigenden Klargesang authentisch diabolisches Antlitz erhält. Abwechslungsreiche Soundschichten werden beständig aufgefahren, die in erster Linie von Keyboarder James Fogarty zu einer epischen Schönheit reifen. Einerseits schwingt ständig ein energetisches Selbstbewusstsein mit, was unterschwellig allerdings auch eine gewisse Distanziertheit mit sich bringt. Dabei gelingt NATTEHIMMEL der produktive Spagat eine Bridge zwischen traditionellem Permafrost Made in Skandinavien und etwas monumental Großem zu errichten.
