Es wird wieder Zeit für neue progressive Noten aus den Niederlanden. Nicht von einer der jüngst gegründeten Lärmkapellen, wie sie in den letzten zwei Dekaden weltweit wie Pilze aus dem Boden sprießen. Die Rede ist von der dienstältesten Death Metal Band PHLEBOTOMIZED aus dem Rotterdamer Einzugsgebiet. Eine „Death Metal with a Twist“ Ära in den 90ern sorgte durch den Prämiereneinsatz von Keyboard- und Violinen im Extrem Metal für einen exklusives Alleinstellungsmerkmal. In der Zeit bescherte die damals junge Band ihrer wachsenden Fangemeinde aus der heutigen Sicht die beiden spezifizierten Klassiker „Immense Intense Suspense“ (’94) sowie drei Jahre später „Skycontact“.
Zehn Jahre nach dem Comeback präsentiert die Band mit „Clouds Of Confusion“ ihr neustes Studiooutput. Elf Titel, welche selbstbewusst über eine dreiviertel Stunde lang durch progressiven Tiefen tauchen und dabei ein episches Flechtwerk spannen. Während des erquickenden Hördurchlaufes wird der ausgewogene Streifzug durch die Wolken der Verwirrung aus verschiedenen Blickwinkeln und Perspektiven beleuchtet. Dabei liegt das verwendete Know How weit über dem weitverbreiteten Standard-Geprügel, welcher ansonsten den Ton in der Death Metal Landschaft angibt. Hier herrscht eine ausgewogene Balance zwischen schwereloser Leichtigkeit und herabreisender Tiefe. Offenkundig manifestiert sich die produzierte Bösartigkeit primär in dem kräftigen Growling von Ben de Graaff, während Keyboarder Rob op ‚t Veld mit seinen orchesterhaften Einlangen den oft zitierten Griff zu den Sternen fabriziert.
Dabei arbeitet sich die Band in eine Mehrdimensionalität vor, die ein Klangreichtum beschert, das seine Eingebungen aus dem Gothic der frühen Neunziger mit einer melodischen Heavy Metal Hauch bezieht. Eigenständig in ihrem unverwechselbaren Charakter trägt die dreiköpfige (!) Riffingfront einen tragenden Teil dazu bei und präsentiert sich manchmal hitzig wie bei „Death Will Hunt You Down“ oder stämmig komplex wie bei „A Unity Your Messiah Pre Claimed“. Mit ihrem vierten Werk zeigen PHLEBOTOMIZED eindrucksvoll, was sie am besten können – Progressiver Death Metal auf einem hohen Level!