Im Buch der Offenbarung wird der gehörnte Widersacher Gottes als „alte Schlange“ beschrieben. Für eine nihilistischen Philosophie einer tiefschwarzen Death Metal Band gibt es kaum eine passendere Namensfindung. Vor fünf Jahren erwachte das fünfköpfige Ungetüm SERPENT OF OLD in der Türkei zum unheiligen Leben und präsentiert mit „Ensemble Under The Dark Sun“ die erste mythologische Schrift, die ganz im Zeichen Satans erschaffen wurden. Wie nicht anders zu erwarten bündeln die sechs eingefangenen Kapitel diverse Einflüsse und treiben in den finsteren Sphären, die das geschwärte Todesblei aufzubieten haben. Das was an kraftvoller Inszenierung zu hören ist, steuert ohne große Anlaufschwierigkeiten auf einen berechnenden Konfrontationskurs zu. Dabei zeigt der Auftakt „The Sin Before the Great Sin“ ein gewohntes Strickmuster, bei dem sich der Klangaufbau den Cthulhu Fanatiker von SULPHUR AEON anschließt. Diese erfassten Parallelen schlagen sich an vielen Stellen auf dem Debüt besonders am Mikro von Ozan Gürbüz nieder.
Die finstere Voluminösität baut mit seiner selbstbewussten Herangehensweise unheimlich viel Druck auf dem Kessel auf. Eine aufkommende Langeweile innerhalb der zweiundvierzig Minuten lässt sich kategorisch ausschließen, da die technisch visierte Abstraktheit sowohl traditionelle Strukturen als Basis verwenden und sich gleichzeitig den Luxus gönnt den abgesteckten Radius auch in die okkulte Black Metal Spielwiese genüsslich abzugrasen. SERPENT OF OLD haben zu jeder Zeit ihre Songs fest im Griff und belassen ihr spielerisches Kalkül lediglich in der passenden Riffingabteilung. Je länger „Ensemble Under The Dark Sun“ seine Runden dreht, drängt sich förmlich der gewichtige Eindruck auf, dass das Quintett jegliche Anstrengungen unternommen hat ihre bösartige Anfangseuphorie in Klang und Ton zu verpacken und gleichzeitig für eine abwechslungsreiche Modulation zu sorgen.
