Als graue Eminenz des deutschen Metals der mit GRAVE DIGGER Metalgeschichte, viele Alben und eine launige Biographie geschrieben hat ist Sänger und Produzent Chris Boltendahl sicherlich eine bekannte und gewürdigte Figur! Da ist es verständlich wenn der Musiker mal „ausbrechen“ will wie wie bei dem derberen Sideproject HELLRYDER, was wohl auf Eis liegt. Jetzt mit über 60 kommt der im Kölner Raum lebende Sänger mit so etwas wie einem Soloprojekt an: CHRIS BOLTENDAHL’S STEELHAMMER heißt die Chose herrlich klischeehaft und dazu passt auch der Albumtitel „Reborn In Flames“ samt passendem Cover.ieDoch schon nach den ersten Sekunden des Openers und Titeltracks wird klar, wo BOLTENDAHL drauf steht ist auch irgendwo GRAVE DIGGER drin! BOLTENDAHL selbst sagte in einem Interview er sehe das Ganze mehr wie US-Metal der Sorte VICIOUS RUMORS. Aber mit der Stimme ist das Ganze eh schnell in die Ecke gepackt ,auch weil er textlich klar die Klischeekeule auspackt. Ich sage nur: „Gods Of Steel“, “ I Am Metal“ (natürlich!) oder „The Hammer That Kills“. Doch wenn ich als Hörer etwas tiefer in die Musik eintauche gibt es natürlich Unterschiede, es sind auch ganz andere Musiker an Bord als bei den Grabschauflern: Die Ex-ORDEN OGAN Recken Tobias Kersting (Gitarre und Songwriting) , Bassist Lars Schneider und IRON SAVIOR Drummer Patrick Klose. Den Sound hat Boltendahl in die Hand genommen und die Lieder sind in einer knackigen Marke zwischen drei und fünf Minuten. Die Gitarrenarbeit ist ganz klar kein GRAVE DIGGER Sound, erst wenn Chris singt und die Chöre und Refrain dazu kommen erinnert das Ganze daran. Aber das hier ist weniger bombastisch im Allgemeinen. Macht wirklich Spaß die Scheibe und klingt etwas aus dem Bauch heraus, was ich als positive Eigenschaft ansehe in der heutigen oft sehr durchgeplanten Zeit! An diverse GRAVE DIGGER Hits kommt die Truppe aber nicht heran, ist halt doof sich quasi selbst als Konkurrenz zu haben.
Am Ende fehlt mir zwar etwas der Überraschungsfaktor und auch die MIDNIGHT OIL Covernummer „Beds Are Burning“ zündet bei mir nicht zu 100 %, aber gut unterhalten werde ich trotzdem! Sehr cool, empfinde ich die Tatsache, dass dies Quartett im Herbst die Clubs unsicher machen will. Mal keine Studioband!