Das der südosteuropäische Sonnenstaat Griechenland oft als Wiege der westlichen Zivilisation bezeichnet wird, kommt nicht von ungefähr. Gyros, Zaziki und Ouzo sind längst genauso bekannt wie Sokrates, Odysseus oder das Parthenon in Athen. Das am Fuße von Zeus berühmten Göttersitzes bereits gute und bekannte Bands wie DEAD CONGREGATION, ROTTING CHRIST oder SEPTICFLESH gezeugt wurden, ist seit Jahren weit über die Landesgrenzen bekannt. Melodische Klänge aus dem Sektor der Todesbleifraktion spielen sind rund um die Akropolis eher im Underground ab. Mit NIGHTFALL oder NIGHTRAGE sind bis dato die bekanntesten Vertreter ins Rennen geschickt worden. Die vor elf Jahren gegründeten AMONGRUINS werfen mittlerweile Album Nummer drei „Land Of The Black Sun“ auf den Plattenteller und lassen die werte Melo-Death Gemeinde aufhorchen, einen musikalischen Urlaubstrip nach Griechenland in Zukunft mal in Betracht zu ziehen.
Mit ihrem energiegeladenen Doppelpack „Bring Out Your Dead“ (2013) und „No Light“ (2016) erschien die vierköpfige Hydra auf der Bildfläche. Genauso schnell fiel danach das Quartett bis zum Mai dieses Jahres ins Wachkoma. Sämtliche Aktivitäten lagen dabei auf Eis. Die Vorabsingle „Wells Of War“ brachte eine erfolgreiche Reanimation zustande und AMONGRUINS verließen daraufhin die Intensivstation. Das es sich bei diesem Lebenszeichen um keine Eintagsfliege handelte, bringt „Land Of The Black Sun“ schnell auf den Punkt. Dabei kristallisiert sich eine offensichtliche Hingabe heraus, die ihren Ursprung im skandinavischen Koordinatennetz 59° 20′ N , 18° 3′ O findet.
Dabei fallen automatisch die vielzitierten Parallelen zu Größenordnungen ins Gewicht, die unter anderem OMNIUM GATHERUM oder INSOMNIUM zugutekommen. In den glatten achtunddreißig Minuten paaren sich die vielverwendeten melancholischen Abschnitte mit teils ruppigen Passagen und jede gewählte Variante findet ihren zugewiesenen Platz. Spezifisch im ersten Teil der Veröffentlichung wird das deprimierte Zepter geschwungen und bringt dabei das Kunststück fertig mit „End Of My Fall“ eine mächtige Eingängigkeit zu kredenzen, welche über ein knuspriges Mid-Tempo-Riffing verfügt. Je länger das Land der schwarzen Sonne ihr Spielchen treibt, wird am Härtegrad geschraubt und oft gehörte Göteborg-Vibes greifen in das Geschehen ein. Das schlägt sich besonders in der bereits beschriebenen Vorabsingle „Wells Of War“, die mit Abstand zu dem Highlight dieses Albums gehört.