Sich als Künstler oder gar als eine Band KAISER FRANZ zu nennen, finde ich ehrlich gesagt nicht so prickelnd. Vielleicht ist der Frontmann, der wohl mit bürgerlichem Namen Franz Ahl heißt, Fan von Franz Beckenbauer, er hat ein gesundes Selbstbewusstsein oder nur seltsamen Humor…ich weiß es nicht! Denn da gibt es ja noch die Wiener Rockgruppe KAISER FRANZ JOSEF, die mir früher mal untergekommen sind. Von dieser Truppe aus Bayern hier habe ich aber noch nie etwas gehört, aber es gab seit 2015 auch erst 2 Singles und eine EP („Volle Krönung“ 2019) zu hören. So könnte der Titel des Full Lenghts-Debüts von KAISER FRANZ auch Programm sein.
Jedenfalls ist hier Deutsch Rock mit Alternative-Einschlag Programm, der mich insgesamt aber nicht vom Hocker reißt, wie ich gleich zugeben möchte. So geht es mit einem 30 sekündigen Intro und einem unspektakulären Vierzeiler „Ordnung Und Flucht“ los, der von einem Kinderchor gesungen wird. Fortan wird es aber rockiger und ja, musikalisch schrammeliger. Der Titelsong (siehe Video) weist einen coolen Refrain auf, wobei mir das Misch-Verhältnis der Instrumente gegenüber der Stimme nicht passend erscheint, denn ich verstehe den Text nicht richtig, den ich dann wenigstens im hübschen Booklet mitlesen kann, das dem schmucken Digi-Pack innewohnt. Die sind mir dann tatsächlich auch zu oft von Beziehungs-Geschichten geprägt. Wenn es ruhiger wird, besteht das Problem des Nicht-Verstehens übrigens nicht mehr, wie etwa bei „Himmelblau“ oder „Federleicht“. Okay, die Stimme des Frontmanns gefällt mir einfach nicht so gut, weshalb jetzt die Katze aus dem Sack ist, ich kann es nicht ändern. Dann gibt es mit „Fünf Buchstaben“ ein Lied, das mir musikalisch, also von der Melodie sowie mit den Akustik-Gitarren und Cello echt richtig gut gefällt. Sehr melancholisch, was dann aber auf den doofen Text bezogen gar nicht passen will! Ein Gruß vom Klo an eine ungeliebte Person mit „Arsch“ im Text…naja, Niveau ist keine Hautcreme, haha! Insgesamt frage ich mich, was der Künstler uns mit seiner Musik mitteilen möchte. Lediglich im abschließenden „Viva“ prangert er allgemeine Machtsucht und Geldgeilheit ein, das dann aber sehr oberflächlich.
