Ich unterstelle jetzt einfach mal, das mit TOSCO die allerwenigsten etwas anfangen können, und ich gebe offen zu, dass mir die Kapelle aus Brasilien bis dato ebenfalls völlig unbekannt war. Allerdings wurde ich hellhörig als ich den Pressezettel las und sah, welche Bands gefeatured wurden. Da fallen Namen wie D.R.I., S.O.D., SLAYER, NUCLEAR ASSAULT usw. Also durchaus Kapellen bei denen ich schwach werde, und so fiel die Entscheidung leicht, „Agora É A Sua Vez“ mal genauer unter die Lupe zu nehmen.
Dass das Namedropping in den Pressezetteln generell immer sehr großzügig ausfällt ist nun nichts Neues, und auch bei TOSCO kommt man schon nach ein paar Minuten auf das Fazit, dass die Qualität der genannten Bands nicht erreicht wird. Das bedeutet aber nicht, das „Agora É A Sua Vez“ ein Rohrkrepierer ist! Ganz im Genteil, das Quartett aus Santos spielt eine sehr aggressive Mischung aus Thrash Metal und Hardcore, die dem Hörer recht respektlos um die Ohren gehauen wird. Ein Manko offenbart sich hier allerdings auch, denn der ein oder andere Song wirkt manchmal nicht ganz ausgereift. Ein Break oder eine Tempoverschärfung kommen so zwar recht unvermittelt, wirken aber auch deplatziert. Baut man allerdings ein Lied wie „A Verdade“ kontinuierlich auf, so hat das schon richtig Schmackes und der Kopf fängt von ganz allein an mitzunicken.
An Sänger Osvaldo Fernandez werden sich sehr wahrscheinlich auch die Geister scheiden. Sein aggressives, aber auch recht monotones Gekreische, erinnert oftmals an das Geschrei von Serj Tankian (SYSTEM OF A DOWN). Ich empfinde es auf Dauer als etwas zu eintönig, ein wenig Abwechslung würde hier gut tun. Das sämtliche Lyircs auf portugiesisch gesungen werden ist übrigens kein Problem, ich fand das sogar eher spannend.
Die Produktion ist der Mucke angemessen, roh, druckvoll und fast schon ein wenig übersteuert. Aber das macht eigentlich nichts, ergibt das in der Summe doch einen echten Hassbatzen, der da 45 Minuten lang aus den Boxen scheppert. Dem ein oder anderen Song auf „Agora É A Sua Vez“ hätte ich noch ein paar Tage im Proberaum gegönnt, alles in allem aber ist das Album ein sehr unterhaltsames Stück Musik. Wäre auch spannend zu sehen ob die Jungs ihre Energie live auf hiesigen Bühnen entfachen können.