HOTWIRE – Zurück nach zwei Dekaden

Band

Hotwire

Interview vom

22.04.2022

Lange 17 Jahre waren die bayrischen Hard Rocker Hotwire weg vom Fenster Nun kommen zwei Originalmitglieder mit neuen Kollegen  und einer Best Of mit dem Titel „The Story So Far 1993 –2023“ auf der auch neues Material ist zurück. Wir sprachen mit Schlagzeuger Tom Glas.

Heißer Draht ist ja in Englisch als Hotwire eine genauso griffige Bezeichnung wie in Deutsch. Wie seid ihr damals auf den Bandnamen Hotwire gekommen?

Wir wollten was kurzes, griffiges und unser Sänger Michael Werner war oder isst großer Fan von dem Song „Hotwired“ von FM. Und so kamen wir auf Hotwire. Das Lied läuft übrigens bei unseren Liveshows immer vor dem Intro.

Warum habt ihr euch vor 17 Jahren aufgelöst?

Da gab es gar keinen bestimmten Punkt, an dem wir gesagt haben: Jetzt lassen wir es sein. Das Ganze ist eher sanft eingeschlafen. Einige Bandmitglieder sind umgezogen, wir waren dann über halb Bayern verstreut und auch live war nicht mehr viel los, dann hat sich Hotwire still und leise verabschiedet.

Was habt ihr denn in der Zwischenzeit gemacht, wart ihr „weg vom Fenster“ oder seid ihr der Rockszene irgendwie treu geblieben? Es hat sich ja in den letzten Jahren einiges verändert als Musiker und auch als Konsument!

Wir haben alle damals natürlich weiter Musik gemacht. Unser Originalsänger Michael war in einer Bon Jovi Coverband, ich habe bei einer Rock-Metal Coverband getrommelt.
Unser damaliger Gitarrist Alex ist eh Gitarrenlehrer und spielt mittlerweile alles von Blues bis Gypsy Jazz, Andy Urbeck, der Sänger nach und jetzt auch vor Michael singt in einer Country Band. Also alle ehemaligen Musiker sind noch aktiv, aber nur mehr in lokalem Rahmen.

Wie kam es, dass ihr mit zwei Originalmitgliedern und neuen Leuten wieder zurück seid im Jahr 2023?

Wir hatten schon vor einigen Jahren eine Reunion Show bei Regensburg und wollten damals auch mehr Gigs spielen, dann hat sich unser Bassist Pepe aber einen komplizierten Fußbruch zugezogen, wir mussten Konzerte absagen und dann hat sich das auch wieder im Sand verlaufen. Michael und ich waren aber immer im Kontakt und haben dann vor drei Jahren angefangen, Musiker zu suchen und auch schon geprobt. Dann kam Corona. Im vergangenen Jahr hat es dann endlich geklappt, wir haben Hans, Schotti & Gumo gefunden und dann endlich wieder losgelegt.

 Warum erscheint zuerst eine Best Of mit einem neuen Track und den zwei neu eingespielten Liedern als erste Amtshandlung?

Das ist die „Schuld“ von Eddy & Nico von Metalapolis /Yellow Muffin Records, die haben uns die Idee unterbreitet. Uns hat das gefallen, weil ja doch  17 Jahre Funkstille war und wir so ganz gut aufzeigen können, wer und was  Hotwire ist.OTWIRE ist Dazu kommt, dass die alten Alben teilweise sehr schwer oder nur teuer zu bekommen sind. Zum Wiedereinstieg ist das also eine gute Sache finde ich. Natürlich wollten wir schon auch einen neuen Song draufhaben und bei den zwei neu eingespielten Songs von der dritten CD waren wir mit dem alten Sound nicht zufrieden, auch vom Arrangement her war da noch Luft nach oben. Klingt jetzt wesentlich besser finde ich.

Übrigens: ich hätte mir auch eine Livescheibe in eurer Situation vorstellen können!

Ja, das wäre auch eine Möglichkeit gewesen. Aber den „Best Of“ Gedanken fanden wir dann doch noch besser.

Wie sieht es mit den Rechten an den alten Alben aus, wollt und könnt ihr diese bei gutem Feedback zur Compilation wieder unter die Leute bringen?

Gute Frage! Also das müssen wir im Fall der Fälle abchecken. Gerade beim ersten Album „Hotwire“ kommen immer wieder Anfragen. Ich sag’s mit Franz Beckenbauer: Schau mer mal!

Drei Alben und eine EP habt ihr bisher gemacht, wie siehst du die Veröffentlichungen aus heutiger Sicht?

Also die Debüt-CD höre ich immer noch gern und find die auch geil. 1995 mit einem Hard Rock Glam Poser Album aufzutauchen war natürlich schon nicht ganz im Trend (lacht). Wir spielen auch live viel von der CD. weil das mächtig Spaß macht. „Face Another Day“ war dann erwachsener, da waren auch richtig gute Songs drauf, rückblickend ist die Produktion zwar sehr gut und transparent. Ich persönlich hätte gern ein bisserl mehr Wumms drauf gehabt. „Middle Of Nowhere“ ist ja nach dem Split mit Michael als Doppel-CD mit eben zwei verschiedenen Sängern erschienen. Das war natürlich auch ein wahnwitziges Unternehmen. Das wäre bei Bon Jovi schon schwierig und dann erst recht bei uns. „Devil In Disguise“ mit Sänger Andy ist prima, da hat Chris Lausmann großartig produziert. Schiebt gut durch den Lautsprecher! Der war ja mal bei Bonfire und ist Livemischer von Michael Schenker.

Generell frage ich mich, was ihr mit der Band bezwecken wollt. Das volle Programm mit neuer Musik, Konzerten und so weiter, oder einfach mal schauen was passiert?

Also der erste Gedanke war: Lasst uns live spielen und Spaß haben, dann sehen wir schon. Mit der CD ist das jetzt natürlich noch eine Stufe nach oben geklettert. Wir spielen recht oft live, z.B. am 13. August bei Regensburg mit Stormwitch und Crystal Ball, wir versuchen auch, ein paar Festivals zu bekommen um „The Story So Far“ auf der Bühne zu präsentieren, wir haben also schon noch was vor. Eine neue CD zu machen ist in der heutigen Zeit technisch einfacher, aber halt wirtschaftlich schwieriger als früher. Mal sehen, Lust hätten wir schon und ein Dreifach-Konzeptalbum wird es dann ja auch eher nicht werden!

Das erwartet sicherlich auch keiner.

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"Ein Gitarrenriff sollte nie länger sein, als es dauert, eine Bierflasche zu köpfen.“ Lemmy Kilmister (Motörhead)