40 Mal fand im Wald auf dem Gelände der Rockfreunde Rengsdorf dieses schöne Festival statt! Nie haben wir es geschafft, dabei haben hier zwei Tage lang immer geile und bekannte Acts gespielt wie zum Beispiel DANKO JONES, ENSIFERUM, AUDREY HORNE oder KISSIN‘ DYNAMITE! Das Ganze ist im Grünen auf dem Waldfestplatz super gelegen und mit Charme aufgebaut. Die Bonbude neben dem Eingang, eine rießige Theke im hinteren Teil, eine große Imbissbude, Cocktailstand, Merchhäuschen und Sitzgelegenheiten prägen das Bild. Das feste Toilettenhäuschen ist vielleicht etwas klein, aber das war es auch an Kritik! Da es ein Verein ist sind hier viele Helfer und man wird zügig und nett bedient. Ein Wasser kostete ein Bon, was 1,70 € bedeutet, Bier das Doppelte. Gute Preise, das macht Spaß! Eine Band wie MOTORJESUS verkaufte tolle Shirts für 15 Euro und den ganzen Tag traf ich nette Leute die gut drauf waren. Super! Freitags spielten Coverbands und das macht wie einer der Veranstalter mir sagte das Geld für den Samstag wo man sich Acts gönnt die man selbst als Fan gut findet. Die Diskrepanz zwischen beiden Tagen waren 800 Zuschauer, Coverrock zieht halt tierisch, besonders wenn es eine gute Truppe wie die QUEEN KINGS waren! Wir erwarteten nun vier Acts und hoffentlich nicht zuviel Regen! Das 41. Festival am Samstag konnte beginnen.
Den Reigen begannen die Ruhrpott Hard Rocker TYLER LEADS die ich schon in Andernach vor einigen Jahren als total unbekannte Band sehen und abfeiern durfte! Die quirligen Jungs irgendwo zwischen jungen AC/DC und etwas LED ZEPPELIN waren auch in Rengsdorf ein toller Opener für den Samstag. Die fünf Musiker kennen halt nur eine Geschwindigkeit und die heißt Vollgas! Sowas braucht man bei einer Liveshow. Der Frontmann fegte echt wie ein Derwisch über die Bühne und der Rest der Truppe war ebenfalls bis in die Haarspitzen motiviert die noch etwas kleine Menge auf Betriebstemperatur zu bringen. Auch der einsetzende Regen bei der Hälfte des Sets hielt die Band und einige Fans nicht ab zu verweilen und weiterzumachen. Bisher haben die Jungs die sich auf ihrer mit Infos geizenden Homepage als Heavy Rock aus Recklinghausen bezeichnen wohl eine EP und ein Album am Start. TYLER LEADS sollten Musikfans, Konzertveranstalter und diverse Verantwortliche bei Festivals gut im Auge haben: die Jungs liefern ab!
An MOTORJESUS bin ich als Konzertgänger in den letzten 10-15 Jahren bei uns in der Gegend MYK nicht vorbeigekommen! Die sympathischen Rotz-Rocker um Frontmann Chris Birx haben ihren eigenen Sound, geile Alben und machen live einfach nur Spaß! Mit den Jahren haben auch die bodenständigen Musiker etwas Geld in Bühnendeko investiert, so sehen die Flaggen und Fässer schon cool aus und passen super zu einer Band die über Autos und auch mal Actionfilme singt. Dabei feiere ich immer Birx schnodderigen und total ungekünstelten Ansagen. Die Band die immer mit Besetzungswechseln und Aushilfsmusikern zu kämpfen hatte war auch in Rengsdorf krankheitsbedingt nur mit einer Gitarre und Aushilfsmusiker an dem Drums am Start der seine Sache aber gut und mit voller Motivation machte und vom Frontmann Lob bekam, wenn ich das Alles so richtig verstanden habe. Neben den Bühnenaufbauten hat die Band auch ihren eigenen „Eddie“ der mal als Teufel wie beim Artwork der aktuelle Scheibe „Hellbreaker“ oder als Werwolf passend zum Song „The Howling“ kurz auftauchte, was aber nicht zu überstrapaziert wurde und echt witzig war. Habe die Formation schon oft gesehen und es war nie langweilig, so auch in Rengsdorf! Das Publikum sah das Ganze genauso wie ich und feierte die Truppe gut ab. So muss das sein!
Setlist
- Drive Through Fire
- Dead Army
- Fist Of The Dragon
- Hellbreaker
- Dead Rising
- Fuel The Warmachine
- King Of The Dead End Road
- Motor Disciple
- The Howling
- Return Of The Demons
- A New War
Auch aus dem Schwabenland kommt viel und guter Metal, lange dabei und das ohne musikalische Ausfälle sind BRAINSTORM! Die hauen schon mindestens seit dem Einstieg von Ex-IVANHOE Sänger Andy B Franck vor über 23 Jahren regelmmäßig (!) gute bis sehr gute Alben heraus und haben bis auf die Stelle des Bassisten eigentlich keine Besetzungswechsel.mehr gehabt, Wahnsinn! Aber drei Bassisten in fast 30 Jahren ist auch nicht besonders viel. Der nicht mehr ganz neue heißt Andreas Armbruster und scheint sich gut eingelebt zu haben, denn den blonde Bartträger ist neben Frontmann Franck der zweite Aktivposten in der Band und sucht immer Augenkontakt zum Publikum, während die Gitarristen ihre Riffs, Haare und Backingshouts in die Menge feuerten. Andy B. Franck hatte leichte Stimmprobleme, was er den Fans auch erzählte. Das Gleiche hatte ich auch mal bei MOTORJESUS so erlebt trotzdem viel Spaß bei dem Gig gehabt. So auch in Rengsdorf mit BRAINSTORM! Franck war wie immer sehr bewegungsaktiv, hatte jede Menge flapsiger Sprüche am Start und kämpfte sich durch die Tracks was man sah und auch hörte. Das war aber auch live, echt und ja authentisch. Hier läuft halt kein Backingtape, hier zog man das Ganze durch und feuerte jede Menge Hits in die Menge. So eine Setlist bei 13 Alben ist schon schwierig, auch wenn die Jungs es mir nicht 100 % recht machen konnten, hatten sie von älteren Gassenhauern wie „Shiva’s Tears“ bis hin zu einer Abrissbirne wie dem relativ frischen „Turn Off The Light“ alles an Bord, wobei mir als langjähriger Fan natürlich auffiel, dass die neueren Tracks klar in der Überzahl waren. Auf Festival und in Clubs sind BRAINSTORM immer eine Macht und gut!
Setlist
- Where Ravens Fly
- Worlds Are Coming Through
- Devil’s Eye
- Shiva´s Tears
- Glory Disappears
- Highs Without Lows
- The Pyre
- Escape The Silence
- Turn Of The Light
- All Those Words
- Ravenous Minds
Nun kamen die extra aus Schweden eingeflogenenen THE NIGHTFLIGHT ORCHESTRA mit Musikern von so ganz anders gearteteten und verdienten Bands wie SOILWORK und ARCH ENEMY. Sänger Björn Strid der ja eher für Death Metal bekannt ist und in diversen Projekten auch sang gefiel sich in seiner Rolle Zeremonienmeister mit Barret, Sonnebrille und Umhang. Die Musiker waren meist in Anzügen, weiß oder schwarz und Sonnebrillen regierten! Zwei „Stewardessen“ in old school Outfits als Tänzerinne und Backgroundsängerinnen runden das Bild neben Keyboarder, zwei Gitarristen und Sharlee D‘ Angelo als Bassist ab. Zusammen feierten die Schweden eine AOR meets Discopop Party mit Liedern ihrer fünf Alben die mir immer ein Grinsen ins Gesicht zaubern. Der Sound ist einfach einzigartig und mehr als ein Tribut an die Siebziger und Achtziger. Am Drumkit hing noch ein Foto des verstorbenen Gitarristen David Andersson den Strid auch noch erwähnte und meinte egal wo er sei, er schaue auf die Band. Leider war das Licht zum Fotografieren eine totale Katastrophe und die Damen zum Beispiel und weite Teile der Band standen meist im Dunklen, aber der Sound war dafür echt gut. Aber ansonsten wurden von den Fans die letzten Reserven mobilisiert, getanzt und gefeiert zu Hits wie „Gemini“, „Josefine“ oder „Stiletto“! Toll, dass die Veranstalter diese doch in unseren Breitengraden recht wenig auftretende Gruppe auf dem „Rock Hard Festival“ live erlebten und dann unbedingt buchen wollten! THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA waren einfach würdige Headliner eines entspannten und freundlichen Festivals bei dem es bis auf etwas Nieselregen an diesem Tag auch nicht mehr schüttete.
Ich bin sehr auf die 2024er Ausgabe gespannt und kann jedem Fans von Gitarrenmusik dieses kleine, aber feine Traditionsfestival ans Herz legen!