Die süddeutsche Artrock-bzw. Melodic Progger von FUCHS sind in der hiesigen Prog-Szene durchaus ein Begriff und bedienen seit 2012 mit bisher drei Studioalben sowie einer Live-CD die Anhänger. Die neue Scheibe „Too Much, Too Many“ erschien zwar schon im Juli, erreicht mich aber leider erst dieser Tage. Aber besser spät als nie und es hat ja auch Vorteile, wenn eine Rezi leicht verspätet erscheint. Besonders, wenn sie so gut für die Band ausfällt wie meine, nur so viel schonmal vorab!
Beim Hören der Songs wird deutlich, dass Bandgründer, Namensgeber, Songwriter , Keyboarder und Gitarrist Hans-Jürgen Fuchs, der mit Ehefrau Ines (Keyboards und Chor) sowie sechs weiteren Musikern agiert, eine Affinität zu GENESIS der frühen Jahre haben muss. Denn vieles erinnert in Songaufbau, Melodieführung, Stimmung und Instrumentierung an die Briten um Peter Gabriel und Co. Das heißt einerseits, dass die acht Lieder bei mir offene Türen einrennen. Das bedeutet aber auch, dass „Too Much, Too Many“ kein Stoff ist, der mal kurz nebenbei beim Kochen oder Putzen gehört werden darf. Nein, vielmehr empfehle ich einen Kopfhörer, ein Glas guten Rotwein und Zeit, dann entfaltet die Musik ihre volle Wirkung. Die beiden Sänger Baggi Buchmann und Michael Wasilewski harmonieren perfekt miteinander und haben höchst angenehme Stimmen, die Gelassenheit ausstrahlen. So wie die gesamte Gruppe übrigens. Es gibt ja einige Proggies die behaupten, dass guter Prog nicht unbedingt überlange Stücke braucht…ja, kann sein, aber ich bin ein Fan davon. Und auch dahingehend werde ich bei FUCHS aufs Beste bedient, denn der Opener „Don`t Get Me Wrong“ ist mit knapp 6 Minuten schon das kürzeste Lied auf dem Album! Sehr relaxt klingt also das Ganze, trotzdem opulent, mit einer feinen melancholischen Bombast-Note versehen, durch mitreißende Instrumental-Passagen sowie schönen Chören geprägt. Aber vor allen Dingen sehr abwechslungsreich und somit überhaupt nicht langweilig! Freunde von Gruppen wie MARILLION, den o.a. frühen GENESIS, PINK FLOYD oder auch ELOY und FLYING CIRCUS, um mal in Deutschland zu bleiben, werden hier ihre helle Freude haben.
Leider scheint die Gruppe kein Freund von Videos zu sein, denn ich habe bei youtube kein aktuelles Lied gefunden. Stattdessen gibt es eine Live-Aufnahme aus dem Jahr 2020, das aber den Stil und die Qualität der Musik sehr gut rüberbringt.
