Kann mir mal einer den Unterschied zwischen Artrock und Prog-Rock erklären? Für mich gehört das Eine zum Anderen und umgekehrt. Ich mag jedenfalls beides sehr gerne…wenn es denn gut gemacht ist. Auf übermäßiges Gefrickel verzichte ich gerne, für mich sind Melodien, Stimmungen und ein bisschen Bombast wichtig. Nun, da hatte ich ja mächtig Glück, als ich bei dem mir bisher unbekannten MAREK ARNOLD die Finger hob und die CD „Marek Arnold`s Artrock Project“ auf unserer internen To Do-Liste zur Besprechung anstand.
Wie der Titel schon sagt, handelt es sich um ein Projekt, das wohl wenig Chancen auf eine Live-Umsetzung haben dürfte. Denn dafür sind einfach zu viele Künstler beteiligt. Initiator Marek Arnold ist laut Info in der deutschen Prog-Szene bekannt, weil er schon bei einigen Prog-Gruppen wie etwa STERN COMBO MEISSEN mitgewirkt hat. Marek Arnold selbst ist Produzent, Multi-Instrumentalist, Komponist und singt nebenbei noch im Background mit. 2018 entschied er sich, ein erstes Soloalbum mit eigenen Songs und mit Gästen zu verwirklichen. Nun, das Unterfangen hat also ziemlich lange gedauert, was aber kein Wunder ist, sieht man sich alleine die Gäste-Liste an, auf der zwar große Namen wie Gitarrist Kalle Wallner (RPWL), Sänger Arno Menses (SUBSIGNAL) oder Keyboarder Derek Sherinian (u.a. SONS OF APOLLO) stehen, jedoch viel mehr unbekanntere Sänger-innen sowie Musiker aus Deutschland, die im Dunstkreis von Mareks musikalischem Schaffen beheimatet sein dürften. Die Namen hier alle aufzuführen, würde den Rahmen sprengen, aber insgesamt sind so um die 50 (!!) Künstler beteiligt gewesen.
Rein musikalisch bietet die Platte, die das große Thema KI, also künstliche Intelligenz als Leit-Thema hat, Prog Rock in all seinen Facetten, von hart bis zart ist alles vertreten. Es wird also niemals langweilig und die Qualität der Umsetzung ist wirklich enorm. Da scheint kein Instrument, keine Stimme oder kein Solo am falschen Platz, es wirkt alles richtig rund. Ob da vielleicht K.I. mitgeholfen hat? Scherz! Im Mittelpunkt stehen die beiden mehrteiligen Longtracks „A Story Of Separation And Loss“ mit über 16 Minuten Laufzeit sowie das abschließende, düster und schaurig schöne „Berlin 2049“ mit fast 27 Minuten! Aber auch die wunderbare Ballade „Come Away With Me“, gesungen von ZEYNAH, weiß zu begeistern, was für ein Song! Da auch die Optik eine Rolle spielt, möchte ich das 32-seitige Booklet nicht verschweigen, das mit den Texten und tollen, farbigen Illustrationen begeistert. Außerdem gibt es die Musik auch auf transparentem oder blauen Doppel-Vinyl, da jedoch limitiert!