Ich glaube, dass jeder, der etwas von progressiver Musik versteht, die Band PATTERN-SEEKING ANIMALS (P-SA) kennt. Gegründet 2019 von aktuellen oder ehemaligen SPOCK`S BEARD-Mitgliedern, und zwar Sänger und Gitarrist Ted Leonard (auch ENCHANT u. TRANSATLANTIC), Bassist Dave Meros (auch IRON BUTTERFLY), Drummer James E. Keegan sowie Keyboarder, Multi-Instrumentalist, Produzent und Songwriter John Boegehold, der ja ebenfalls SPOCK`S BEARD-Vergangenheit hat, aber auch für andere Künstler/Bands tätig ist. Einige würden P-SA vielleicht sogar als Prog-Supergroup bezeichnen, ich spreche lieber von einem fleißigen SPOCK`S BEARD-Side-Projekt, denn drei Alben in drei Jahren zu veröffentlichen ist schon ordentlich.
Die Frage aller Fragen ist deshalb, ob auch stilistische Ähnlichkeiten zu SB bestehen und ob deshalb diese Geschichte überhaupt Sinn macht? Ich kann von meiner Warte aus mit gutem Gewissen behaupten, dass auch im vierten Jahr und Album Nummero Vier „Spooky Action At A Distance“ absolut Sinn macht. Denn PS-A klingen insgesamt deutlich melodischer und eingängiger als SB, denn sie orientieren sich eher am Prog-Sound der 70er und 80er Jahre und Bands wie KANSAS („The Man Made Of Stone“ oder „Underneath The Orphan Moon“), PINK FLOYD („He Once Was“), MARILLION oder GENESIS. Auf übermäßiges Gefrickel wird weitesgehend verzichtet, viel eher wird mit viel Gefühl, Chören, Bombast und einer gewissen Dramatik musiziert. Das ist genau der Stoff, auf den ich persönlich absolut stehe und der mein Musik-Herz erobert. Dass Ted Leonard eine geile Stimme hat, ist sowieso unbestritten. So gibt es über eine Stunde lang, verteilt auf zehn Songs, Melodic-Prog für allerhöchste Ansprüche, was dann auch für die Lyrics gilt. Die handeln etwa von einer schwangeren Teenagerin, die sich in Zeiten wie diesen nichts mehr als Frieden und Freiheit für ihr ungeborenes Kind wünscht. Und beim Songwriting-Prozess war vom Palästina-Israel-Krieg noch nicht einmal etwas zu erahnen! Mit der abschließenden, grandiosen Ballade „Love Is Still The Light“ findet das Album aber ein hoffnungsvolles Ende. Das tolle Cover-Artwork macht die Sache endgültig rund! Nach SUBSIGNAL`S „A Poetry Of Rain“ ein weiterer Anwärter auf das Prog-Album des Jahres!